Archiv des Autor: Franz Indra

DOK.fest München 2018 – Rückblick

Das 33. Internationale Dokumentarfilmfestival München fand vom 03. bis 13.05.2018 statt.

Der VIKTOR Main Competition DOK.international ging an The Distant Barking of Dogs von Simon Lereng Wilmont, der VIKTOR DOK.deutsch an I’m a Bad Guy von Susanne Freund.

Fünf-Seen-Filmfestival 2018

Derzeit läuft das 12. Fünf-Seen-Filmfestival. Es findet vom 06. bis 15.09.2018 statt, als Spielstätte neu hinzugekommen ist das Kino Gauting.

Zur Eröffnung wurde das deutsche Drama Styx gezeigt, das bereits auf der Berlinale ausgezeichnet worden ist und parallel auch auf dem Toronto International Film Festival lief. Dieses Jahr sind u.a. Dominik Graf und Josef Bierbichler zu Gast.

Wir freuen uns über den großen Erfolg dieses schönen Festivals!

Gräfelfinger Filmgespräch: Don’t Worry, weglaufen geht nicht (Don’t Worry, He Won’t Get Far on Foot)

USA / Frankreich 2018 | 114 Min. | Regie: Gus van Sant | mit Joaquin Phoenix, Jonah Hill, Rooney Mara u.a.
Mittwoch, 12.09.2018 19:45
Filmeck Gräfelfing, Bahnhofplatz 1 / 82166 Gräfelfing

Dem Alkoholiker John Callahan gelingt es, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen, als er bei einer Entzugstherapie sein Talent zum Zeichnen entdeckt.

Im Anschluss Filmgespräch mit Pfarrer Eckart Bruchner, Interfilm-Akademie.

Kinotreff Rio: Persona

Schweden 1966 | 85 min. | Regie: Ingmar Bergman | mit Bibi Andersson, Liv Ullmann u.a.
Mittwoch, 19.09.2018, 18 Uhr
Rio Filmtheater, Rosenheimer Str. 46 / 81667 München

Nach einer Theateraufführung verharrt die Schauspielerin Elisabet schweigend in ihrer Rolle. Die junge Krankenschwester Alma kümmert sich um die apathische Künstlerin. Auf einer einsamen Insel verbringen die beiden Frauen einige Wochen gemeinsam. Alma und Elisabet entwickeln eine sonderbare Beziehung gegenseitiger Abhängigkeit. Nach Abschluss der „religiösen Trilogie“ (Wie in einem Spiegel, Licht im Winter, Das Schweigen), in der er „Alpträume seiner Jugend bewältigt habe“, weicht der im Jahr 1918 geborene schwedische Meisterregisseur von seinem Realismus-Konzept ab. So verblüfft der Film formal durch eine neue surrealistische Filmsprache, die inhaltlich auf faszinierende Weise Grundmotive Bergmans variiert. Für die Filmzeitschrift „Cahiers Du Cinema“ war dieses Werk der schönste Film Bergmans, weil hier das Kino über sich selbst nachdenkt.

Einführung und Diskussion: Prof. Eckart Bruchner, Interfilm-Akademie

Hamburger Filmgespräch: National Bird (OmU)

USA 2016 | 92 min. | Regie: Sonia Kennebeck
Dienstag, 04.09.2018, 21:15
Metropolis, Kleine Theaterstr. 10 / 20354 Hamburg

Der moderne Drohnenkrieg gehört zu den umstrittensten militärischen Maßnahmen der Neuzeit. Das Töten per Joystick und die Verweigerung staatlicher Übernahme von Verantwortung lassen sich wie ein „Outsourcing“ kriegerischer Gewalt lesen.

In dieser Dokumentation wenden sich mehrere ehemalige Mitarbeiter der Streitkräfte an die Öffentlichkeit, da sie mit ihrer Mitschuld am Tod ihnen völlig Unbekannter auf weit entfernten Schauplätzen nicht zur Ruhe kommen.

Moderiert wird die Veranstaltung vom Filmemacher Franz Indra und dem Autor Stefan Preis.

Hamburger Filmgespräch: Die Jungfrauenquelle (Jungfrukällan)

Schweden 1960 | 89 min. | Regie: Ingmar Bergman | mit Max von Sydow, Birgitta Valberg, Gunnel Lindblom u.a.
Dienstag, 14.08.2018, 19:00
Metropolis, Kleine Theaterstr. 10 / 20354 Hamburg

Schweden im Mittelalter: Ein junges Mädchen wird auf dem Weg zur Kirche von Hirten überfallen, vergewaltigt und ermordet. Die Rache des Vaters ist schrecklich.

Ingmar Bergmans Klassiker des theologischen Kinos markiert nicht nur den Anfang des Rape-Revenge-Sub-Genres (Wes Craven nannte Bergman sein wichtigstes Vorbild für The Last House on the Left und Gaspar Noé löste wegen der Vergewaltigungssequenz in Irreversible einen ähnlichen Skandal aus wie seinerseits Die Jungfrauenquelle). Der Film thematisiert zeitlos das Leid von Angehörigen von Verbrechensopfern, Selbstjustiz und sucht nach einer Antwort, warum ein guter Gott Böses zulässt.

Moderiert wird die Veranstaltung vom Filmemacher Franz Indra und dem Autor Stefan Preis.

Münchner Filmgespräch: Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortes (Pope Francis: A Man of His Word)

Schweiz / Heiliger Stuhl (Vatikanstaat) / Italien / Deutschland / Frankreich 2018 | 96 Min. | Regie: Wim Wenders | mit Papst Franziskus, Joe Biden, Paul Ryan u.a.
Montag, 16.07.2018, 15:00
Rio Filmtheater, Rosenheimer Str. 46 / 81667 München

Im März 2013 wurde der argentinische Kardinal Jorge Mario Bergoglio im Vatikan zum neuen Papst gewählt. Er gab sich als erster Heiliger Vater den Namen Franziskus, der auf sein Vorbild, den heiligen Franz von Assisi verweist. Papst Franziskus ist auch das erste Oberhaupt der katholischen Kirche, das aus der südlichen Hemisphäre kommt. Der 1936 in Buenos Aires geborene Papst hat bald nach dem Amtsantritt begonnen, die Kurie zu reformieren. Er vertritt Werte wie Bescheidenheit und Demut und sucht, auch auf seinen Reisen, die Begegnung mit Armen, Flüchtlingen, Notleidenden. Er kritisiert die Raffgier und den Neid vieler Menschen. In seiner Enzyklika von 2015 mahnt er den Schutz der Umwelt an. Auch ein gutes Verhältnis der katholischen Kirche zu anderen Religionen ist dem Papst wichtig.

Wim Wenders ist ein bewegendes Porträt des Papstes gelungen, er zeigt den Papst bei der Begegnung mit Menschen in aller Welt und lässt ihn seine Positionen in Interviews näher erläutern. Es wird ersichtlich, dass dieser Papst sein großes Ansehen nicht nur seinem Amt, sondern vor allem auch der Aufrichtigkeit verdankt, mit der er seine Botschaft des Teilens und der Anteilnahme vertritt. (Quelle: spielfilm.de)

Einführung und Diskussion mit Filmpfarrer Eckart Bruchner, Interfilm-Akademie: „Wim Wenders kenne ich als Mitstudent seit den Anfängen der HFF München. Immer wieder sind wir uns in Filmseminaren, auf Festivals etc begegnet. 2005 haben wir Wim Wenders zu seinem 60. Geburtstag in Locarno anlässlich des 50. Jahrestags von Interfilm mit einem Ökumenischen Ehrenpreis gewürdigt. Vor einigen Jahren haben wir ihn für seinen Film Das Salz der Erde mit dem One-Future-Preis ausgezeichnet. Da ich zudem in Rom an der Päpstlichen Universität Gregoriana und Waldenserfakultät studiert, seitdem mehrmals filmisch und theologisch in Rom, auch im Vatikan gearbeitet habe, reizt es mich als Filmpfarrer besonders, Wim Wenders‘ Film Franziskus erstmals im Breitwand-Kino Gauting vorzustellen und mit dem Publikum anschließend zu diskutieren.“

One-Future-Preis 2018 an „A Letter to the President“ („Namai Ba Rahis Gomhor“)

Die Menschen unseres Jahrhunderts haben eine einzige unteilbare Zukunft – One Future. In diesem Sinne zeichnet der One-Future-Preis jedes Jahr einen Film aus dem Programm des Filmfests
München aus, der diesen Gedanken in ethisch wie filmästhetisch überzeugender Weise umsetzt. Die Interfilm-Akademie hat im Rahmen des 36. Filmfests München am 7. Juli 2018 zum 33. Mal
Auszeichnungen vergeben.

Preisträger

Der One-Future-Preis 2018 geht an den Film A Letter to the President (Namai Ba Rahis Gomhor, Afghanistan 2017) von Roya Sadat.

Regisseurin Roya Sadat und Drehbuchautor Aziz Dildar danken in dieser Videobotschaft:


Begründung:

A Letter to the President ist ein bewegender, äußerst differenziert gestalteter Film, der von den Widersprüchen des afghanischen Rechtssystems und der Ungleichheit zwischen Männern und Frauen zehn Jahre nach dem offiziellen Abzug der Taliban erzählt. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Soraya, eine zweifache Mutter, die täglich darum kämpft, ihre Karriere als Leiterin der Kabuler Kriminalabteilung und ihr Leben als Ehefrau eines zu Alkoholismus und Gewalt neigenden Mannes in Einklang zu bringen. Das bereits bröckelnde Gleichgewicht endet, als sie beschließt, eine Frau zu retten, die wegen Ehebruchs von den Dorfältesten zum Tode verurteilt wird. Daraufhin begibt sich Soraya in einen unausweichlichen Konflikt mit den Stammesführern und mit ihrem Ehemann.
Der Film erzählt von einer unerschrockenen, starken Frau, die trotz aller Widrigkeiten und fest verwurzelten patriarchalischen Strukturen bereit ist, für ihre eigene Freiheit sowie die anderer Frauen einzutreten, um das afghanische Rechtssystem zu schützen. Geschickt in Rückblenden verwoben, zeigt der Film ihren Kampf um Gerechtigkeit und Gleichheit durch eine Petition, die sie an den Präsidenten richtet und welche sie vor der Todesstrafe retten soll. Erzählt wird all das von der gleichermaßen mutigen, jungen afghanischen Regisseurin Roya Sadat, der ersten weiblichen Vertreterin ihres Fachs in der Post-Taliban-Ära.
Eine unmittelbare, überzeugende Geschichte – atmosphärisch dicht verpackt, dramatisch geschrieben, herausragend gespielt und inszeniert, erzählt A Letter to the President mit einer sensiblen Bildgestaltung des klassischen Erzählkinos vom Kampf einer einzelnen Frau gegen tief verwurzelte Vorurteile und übermächtige patriarchale Strukturen. Ihre Integrität und ihr Mut zum Widerstand werden zu einem Vorbild für uns alle.

Ein kleiner Blick in die Dreharbeiten zu A Letter to the President:

Lobende Erwähnung

Eine Lobende Erwähnung geht an Welcome to Sodom (Österreich 2018) von Florian Weigensamer, und Christian Krönes

Welcome to Sodom ist ein essayistischer Dokumentarfilm von Christian Krönes und Florian Weigensamer, ein Porträt der weltweit größten Elektromüllhalde Ghanas mit Müllbergen unserer „westlichen ersten Welt“ und gleichzeitig einer der giftigsten Orte unseres Planeten. Der Film erzählt von einer Dystopie, die längst Teil unserer globalen Realität geworden ist. „Sodom“ ist ein Ort, der uns alle angeht, ein globales Thema, das sowohl umweltpolitische als auch sozial und kulturell höchst relevante Fragen aufwirft. Beindruckend ist der Film auch auf filmästhetischer Ebene, da er sich nicht den klassischen Formen des Dokumentarfilm-Genres bedient, sondern sehr sensibel nicht nur inhaltlich, sondern auch kinematographisch an das Thema herangeht: Durch die Polyphonie der Charaktere, die der Zuschauer im Voice Over kennenlernt, erfährt er die Wünsche und Träume der Charaktere, und doch darf man sich als Betrachter selbst durch die vielen Totalen einen Eindruck des Ortes verschaffen.
Die Courage, die Inspiration und die Beharrlichkeit sich als Filmteam an diesen Ort der Welt zu wagen, an dem die Lebenserwartung der Protagonisten i.d.R. nicht mehr als 30 Jahre ist, empfindet die Jury als bemerkenswert.
Wir meinen, dass Welcome to Sodom in seiner Eindringlichkeit ganz unmittelbar zu einem Umdenken beim Publikum führt und damit höchst preisverdächtig und relevant ist. Oder wie Alain Resnais sagte, man kann mit Filmen vielleicht nicht die Welt verändern, aber Menschen zum Nachdenken anregen.

Die Jury der Interfilm-Akademie:
Navina Neverla
Verena Marisa
Tomasz Rudzik

Pressemitteilung A Letter to the President (pdf)

Pressemitteilung Welcome to Sodom (pdf)

Dankesrede von Florian Weigensamer und Christian Krönes (pdf)

Ehrenpreis

Mit dem Ehrenpreis der Interfilm-Akademie wurde Prof. Gerd Baumann (Komposition für Film und Medien – Hochschule für Musik und Theater München) ausgezeichnet. Er hat mit seinem unverwechselbaren Sound die deutsche Filmmusiklandschaft maßgeblich geprägt mit einer ganz eigenen musikalischen Handschrift, die seinen Filmen eine besondere Tiefe und Wahrhaftigkeit verleiht. Als Hochschulprofessor hat er den Studiengang „Komposition für Film und Fernsehen“ um entscheidende Kooperationen erweitert, z.B. mit den Münchner Symphonikern. Die Laudatio hielt Adrian Prechtel von der Abendzeitung München.

Laudatio (pdf)

Gräfelfinger Filmgespräch: Wilde Erdbeeren (Smultronstället)

Schweden 1957 | 91 Min. | Regie: Ingmar Bergman | mit Victor Sjöström, Bibi Andersson, Ingrid Thulin u.a.
Mittwoch, 11.07.2018 19:45
Filmeck Gräfelfing, Bahnhofplatz 1 / 82166 Gräfelfing

Bergmans Meisterwerk über den Wandel eines Menschen mit dem großen schwedischen Stummfilm- und Theaterregisseur Victor Sjöström in der Hauptrolle.

Der berühmte Mediziner Isak Borg soll an der südschwedischen Universität Lund zum 50. Jahrestag seiner Promotion ausgezeichnet werden. Gemeinsam mit seiner Schwiegertochter Marianne tritt der 78-Jährige die Reise nach Lund an. Doch die Fahrt wird zu einem ernüchternden Trip in die Vergangenheit. In Tagträumen und Erinnerungen lässt er Stationen seines Lebens passieren und muss feststellen, dass er viele Jahre seines Lebens durch seine Herzenskälte verschenkt hat. Borg beschließt, ein anderer Mensch zu werden… (Quelle: spielfilm.de)

Einführung und Diskussion mit Filmpfarrer Eckart Bruchner, Interfilm-Akademie.