Hamburger Filmgespräche

Im Rahmen der Hamburger Filmgespräche finden verschiedene Veranstaltungen der Interfilm-Akademie statt, insbesondere die Kriminologische Filmreihe seit Oktober 2016 in Kooperation mit dem Hamburger Kino Metropolis (Kleine Theaterstr. 10 / 20354 Hamburg, Tel 040 / 342353)
Es moderieren jeweils der Filmemacher Franz Indra und der Autor Stefan Preis.

27.07. Hamburger Filmgespräch: Z (OmU)

Frankreich / Algerien 1969 | 127 min. | Regie: Costa-Gavras | mit Yves Montand, Jean-Louis Trintignant, Irene Papas, Jacques Perrin, Pierre Dux
Mittwoch, 27.07.2022 19:00
Metropolis, Kleine Theaterstr. 10 / 20354 Hamburg

Nach dem Mord an einem prominenten Linken versucht ein Ermittler, die Wahrheit aufzudecken, während Regierungsbeamte alles daransetzen, ihre Rolle dabei zu vertuschen. „Übereinstimmung mit Personen und wahren Ereignissen ist gewollt“ heißt es zu Beginn dieses Klassikers des politischen Films. Der zugrundeliegende Roman wurde noch am Vorabend des Militärputsches in Griechenland geschrieben.

Das Attentat auf einen Helden der Friedensbewegung löst eine Kette an Ereignissen aus, die die Gesellschaft Richtung Diktatur stolpern lässt. Costa-Gavras inszenierte einen Thriller, in dem sogar behördliche Vorgänge und ein unglaublich dilettantischer Mordversuch zu packenden Szenen werden. Der Buchstabe Z steht hier freilich für „er lebt“ und hat damit die gegenteilige Bedeutung seines aktuellen Wiedergängers.

Am 17. Juni ist Jean-Louis Trintignant im Alter von 91 Jahren verstorben. Er spielte in Z den Untersuchungsrichter, der die Seiten wechselt.

Moderiert wird die Veranstaltung von Filmemacher Franz Indra und Autor Stefan Preis. Der Kinobesuch ist nach den jeweils aktuell gültigen Hygienevorgaben möglich.

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14.06. Hamburger Filmgespräch: Schattenstunde

Deutschland 2021 | 79 min. | Regie: Benjamin Martins | mit Christoph Kaiser, Beate Krist, Sarah Palarczyk, Dirk Waanders u.a.
Dienstag, 14.06.2022 18:00
Abaton-Kino, Allendeplatz 3 / 20146 Hamburg

Dezember 1942: Im Büro von Adolf Eichmann. Der Romancier und Liederdichter Jochen Klepper wird zu einem der höchstrangigen Nazis zitiert. Kleppers Frau ist Jüdin. Der Mann soll sich scheiden lassen, dann darf er weiter schreiben. Jochen Klepper (1903-1942) kennen heute nur wenige. Wer heute ein evangelisches oder katholisches Gesangbuch aufschlägt, wird auf ihn stoßen. Mit dem Nazi-Regime bekam er keine Probleme wegen seiner Texte, sondern wegen seiner Mitgliedschaft in der SPD und vor allem wegen seiner Ehe. Jochen Klepper ging lieber gemeinsam in den Tod als getrennt zu werden. Es ist eine ergreifende, aber keineswegs untröstliche Inszenierung. Basierend auf Kleppers Tagebuchaufzeichnungen findet Martins immer neue, immer wieder überraschende Stilmittel, um innerste Gewissenbisse, Zweifel, aber auch die Hoffnung auf Erlösung äußerlich sichtbar zu machen.

Moderiert wird die Veranstaltung von Filmemacher Franz Indra und Autor Stefan Preis

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Nachlese zum Hamburger Filmgespräch: Nahschuss

Das schöne Wetter hatte die Kinoreihen leider etwas geleert, aber das Publikum bekam etwas geboten: Die Regisseurin Franziska Stünkel hatte sich freundlicherweise die Zeit für unsere Veranstaltung genommen, obwohl sie Nahschuss am Abend zuvor in Istanbul präsentiert hatte und noch in der Nacht nach Düsseldorf für eine Foto-Präsentation am nächsten Tag weiterreiste.

So sprach sie vor der Vorführung eine Dreiviertelstunde lang von ihrer jahrelangen Recherchearbeit, den Dreharbeiten mit Lars Eidinger, Devid Striesow sowie Luise Heyer und ihren Erlebnissen auf der Festival-Tour mit dem fertigen Film. Es handelt sich erst um ihre zweite fiktionale Arbeit, aber ihr zurückhaltendes, ernsthaftes und dabei den Menschen zugewandtes Auftreten lässt erahnen, wie dieser meisterhafte Film entstehen konnte.

Nach der Vorführung diskutierten wir noch eine halbe Stunde lang mit dem Publikum. Wir danken allen Beteiligten für den tollen Abend und freuen uns auf weitere Filmgespräche mit Gästen!

11.05. Hamburger Filmgespräch: Nahschuss

D 2021 | 116 min. | Regie: Franziska Stünkel | mit Lars Eidinger, Devid Striesow, Luise Heyer u.a.
Mittwoch, 11.05.2022 19:00
Metropolis, Kleine Theaterstr. 10 / 20354 Hamburg

Mit Nahschuss gelingt der Filmemacherin und Fotokünstlerin Franziska Stünkel eine beklemmende Psychostudie über die Todesstrafe, angelehnt an das Leben von Werner Teske, der 1981 als letzter Mensch in der DDR zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde. Nahschuss ist nicht nur zeitgeschichtlicher Rückblick, sondern ein Aufruf für jeden Menschen, gegen die Zerstörung des Individuums durch gesellschaftliche Eingriffe zu kämpfen.

Die Interfilm-Akademie hat Nahschuss auf dem Filmfest München 2021 mit dem One-Future-Preis ausgezeichnet.

Wir freuen uns, die Regisseurin Franziska Stünkel zum Gespräch begrüßen zu dürfen!

Moderiert wird die Veranstaltung von Filmemacher Franz Indra und Autor Stefan Preis. Der Kinobesuch ist nach den jeweils aktuell gültigen Hygienevorgaben möglich.

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21.02. Hamburger Filmgespräch stellt vor: Die Teuflischen (Les diaboliques, 35 mm, dF)

Die Teuflischen (Les diaboliques, 35 mm, dF)
Frankreich 1955 | 115 min. | Regie: Henri-Georges Clouzot | mit Simone Signoret, Véra Clouzot, Paul Meurisse u.a.
Montag, 21.02.2022, 17:00
Metropolis, Kleine Theaterstr. 10 / 20354 Hamburg

Der Lehrer Michel Delasalle terrorisiert seine herzkranke Ehefrau Christina genauso wie seine Geliebte Nicole. Die beiden Frauen entwickeln einen Mordplan. „Die Story ist von raffinierter Konsequenz. Es gibt keine Abschweifungen; mit der Exaktheit eines Uhrwerks greifen die Szenen ineinander. Clouzot hatte sich von seiner literarischen Vorlage ziemlich entfernt; die Autoren Boileau und Narcejac gratulierten ihm in einem offenen Brief zu seiner Umformung ihres Romans.“ (Reclams Filmführer) Alfred Hitchcock verfilmte mit Vertigo ebenfalls einen Roman von Boileau und Narcejac.

Der Filmemacher Franz Indra und der Autor Stefan Preis diskutieren in ihrer Einführung das komplexe Verhältnis des Regisseurs Clouzot zu seinen Darstellern, insbesondere zu seiner Ehefrau, sowie den Einfluss auf Stanley Kubricks Shining.

Der Kinobesuch ist nach den jeweils aktuell gültigen Hygienevorgaben möglich. -> Tickets

30.03. Hamburger Filmgespräch: Die Elixiere des Teufels

BRD 1976 | 113 min. | Regie: Manfred Purzer | mit Dieter Laser, Christine Buchegger, Horst Frank u.a.
Mittwoch, 30.03.2022 19:30
Metropolis, Kleine Theaterstr. 10 / 20354 Hamburg

Mit den Elixieren des Teufels schuf E.T.A. Hoffmann ein Meisterwerk der Schwarzen Romantik. Der Kapuzinermönch Medardus trinkt im Kloster von einem verbotenen Elixier. Immer wieder begegnet er daraufhin seinem Doppelgänger, der ihn auf seinen fluchbeladenen und blutigen Irrfahrten verfolgt. Mit der dunklen Geschichte nimmt Hoffmann Aspekte der Freudschen Psychoanalyse und der modernen kriminologischen Forschung vorweg. Wir freuen uns auf schaurig-schönen Abend mit der werkgetreuen Verfilmung von Manfred Purzer!

Die Interfilm-Akademie zeigt den Film in Kooperation mit der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft. Als Gast begrüßen wir Rainer Lewandowski, den früheren Intendanten des E.T.A.-Hoffmann-Theaters in Bamberg. Wir zeigen eine 35mm-Kopie.

Moderiert wird die Veranstaltung von Filmemacher Franz Indra und Autor Stefan Preis. Der Kinobesuch ist nach den jeweils aktuell gültigen Hygienevorgaben möglich. -> Tickets

„Die Elixiere des Teufels“ DE 1976 Szene mit Dieter Laser

26.01. Hamburger Filmgespräch: Die Nacht des Jägers (The Night of the Hunter, OF)

USA 1955 | 92 min. | Regie: Charles Laughton | mit Robert Mitchum, Shelley Winters, Lillian Gish u.a.
Mittwoch, 26.01.2022 19:30
Metropolis, Kleine Theaterstr. 10 / 20354 Hamburg

Der wegen Raubmordes zum Tode verurteilte Ben Harper teilt seine Zelle mit dem Wanderprediger Harry Powell, der nach seiner Entlassung Harpers Beute in seinen Besitz bringen will. Charles Laughton einzige Regiearbeit ist ein Meisterwerk des film noir mit Elementen des Märchenfilms. Robert Mitchum ist als missionsorientierter Serienmörder in einer seiner wenigen deutlich negativ konnotierten und zugleich besten Rollen zu sehen. (Nur in Heirate niemals einen Fremden, Ein Köder für die Bestie und Todfeinde verkörperte er ähnliche Charaktere.)

Entstanden ist der Film nach dem gleichnamigen Roman von David Grubb. Der Autor hat angegeben, einmal ein Springmesser gefunden zu haben, auf dem der Name Harry Powell eingraviert war. Dies habe ihn zu seiner Geschichte inspiriert. Kritik und Publikum reagierten ablehnend auf einen im expressionistischen Stil gedrehten Schwarzweißfilm, während der Farbfilm erste Erfolge feierte. 2008 kürte ihn das renommierte französische Filmmagazin Cahiers du Cinéma zum zweitbesten Film aller Zeiten.

Moderiert wird die Veranstaltung von Filmemacher Franz Indra und Autor Stefan Preis. Der Kinobesuch ist nach den jeweils aktuell gültigen Hygienevorgaben möglich. -> Tickets

21.09. Hamburger Filmgespräch stellt vor: Traum ohne Ende (Dead of Night, 35 mm, OF)

Traum ohne Ende (Dead of Night, 35 mm, OF)
Vereinigtes Königreich 1945 | 99 min. | Regie: Alberto Cavalcanti, Charles Crichton, Basil Dearden und Robert Hamer | mit Michael Redgrave, Mervin Johns, Basil Redford, Roland Culver u.a.
Dienstag, 23.12.2021, 21:00
Metropolis, Kleine Theaterstr. 10 / 20354 Hamburg

Der psychologische Thriller, der mit menschlichen Urängsten spielt, wurde von vier Regisseuren, dicht an die schaurig-schöne Kaminatmosphäre der Dickenschen Weihnachtsgruselgeschichten erinnernd, in Szene gesetzt: Der Architekt Walter Craig reist zu einer Zusammenkunft auf dem Lande. Dabei wird er von düsteren Vorahnungen heimgesucht. Als er den Gastgeber und die anderen Gäste kennenlernt, glaubt er, sie bereits aus seinen Albträumen zu kennen. Daraus entwickelt sich eine Diskussion über das Übernatürliche und nacheinander erzählen die Gäste ihre unheimlichen Erlebnisse.

In seiner Einführung geht Stefan Preis auf die Bedeutung von Spiegeln und Puppen in den klassischen Horror- und Geistergeschichten von E.T.A. Hoffmann bis Stephen King ein.

Der Kinobesuch ist nach den jeweils aktuell gültigen Hygienevorgaben möglich. -> Tickets

03.11. Hamburger Filmgespräch: Spiel mir das Lied vom Tod (C’era una volta il West, dF, 35 mm)

Italien / USA 1968 | 164 min. | Regie: Sergio Leone | mit Charles Bronson, Henry Fonda, Jason Robards, Claudia Cardinale u.a.
Mittwoch, 03.11.2021, 19:30
Metropolis, Kleine Theaterstr. 10 / 20354 Hamburg

Die amerikanische Produktionsfirma wollte die Rolle des namenlosen Mundharmonikaspielers mit einem großen amerikanischen Star besetzen, Sergio Leone bestand aber auf dem bis dahin nur in Nebenrollen agierenden Charles Bronson und sein „Gesicht, mit dem man eine Lokomotive stoppen könnte“. Der Film und dieses Gesicht sollten den am 3. November 1921 geborenen Charles Dennis Buchinsky zu einem Star machen.

Außerdem feiert die Kriminologische Filmreihe ihr fünfjähriges Jubiläum! Spiel mir das Lied vom Tod, an dessen Drehbuch Bernardo Bertolucci und Dario Argento mitschrieben, ist wie die meisten großen Epen des italienischen Western eine kritische Reflexion der realen Verhältnisse in Westeuropa: Der geheimnisvolle Mundharmonikaspieler kommt in eine erbarmungslose Welt, die in Gewalt und Korruption versinkt. Ihn kennt niemand, aber er scheint alle zu kennen.

Wir zeigen eine 35mm-Technicolor-Druckkopie.

Moderiert wird die Veranstaltung von Filmemacher Franz Indra und Autor Stefan Preis. Der Kinobesuch ist nach den jeweils aktuell gültigen Hygienevorgaben möglich. Tickets können an der Kasse gekauft werden, das Kino empfiehlt aber den Online-Verkauf. Reservierungen sind aktuell nicht möglich. -> Tickets

21.09. Hamburger Filmgespräch stellt vor: Dune: Der Wüstenplanet (Dune, 35 mm, dF)

Dune: Der Wüstenplanet (Dune, 35 mm, dF)
USA / Mexiko 1984 | 137 min. | Regie: David Lynch | mit Kyle MacLachlan, Anne Baxter, Jürgen Prochnow, Brad Dourif, Patrick Stewart, Sting u.a.
Dienstag, 21.09.2021, 19:30
Metropolis, Kleine Theaterstr. 10 / 20354 Hamburg

Im Jahr 10191 ist der Weltraum besiedelt und die Menschheit lechzt nach der bewusstseinserweiternden Droge Spice. Sie ermöglicht die Reise in Lichtgeschwindigkeit und schützt vor dem Altern. Spice wird nur auf einem einzigen Planeten abgebaut: Arrakis, genannt Dune, der Wüstenplanet. Um mit den Erntemaschinen an die begehrte Droge zu gelangen, gilt es in der unwirtlichen Ödnis die gefährlichen Sandwürmer zu schlagen. Durch politische Verstrickungen entspinnt sich anhand der Droge ein Machtkampf um die Vorherrschaft im Universum.

Während die Neuinterpretation von Denis Villeneuve am 03. September Weltpremiere in Venedig feierte, zeigen wir eine gut erhaltene 35mm-Archivkopie des Kultfilms von David Lynch. In der Einführung geht der Soziologe Stefan Preis auf das letztlich nicht realisierte, aber dennoch einflussreiche Projekt des Regisseurs Alejandro Jodorowsky (El Topo, Santa Sangre) ein, der in den 1970er Jahren Frank Herberts Roman aufwendig verfilmen wollte: The greatest movie never made.

Der Kinobesuch ist nach den jeweils aktuell gültigen Hygienevorgaben möglich. Tickets können an der Kasse gekauft werden, das Kino empfiehlt aber den Online-Verkauf. Reservierungen sind nicht möglich.
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