Thema: Heiner Stadler

One-Future-Preis 2016 an „Eine unerhörte Frau“

Die Interfilm-Akademie hat im Rahmen des 34. Filmfests München am 2. Juli 2016 zum 31. Mal Auszeichnungen vergeben.

Preisträger

Der One-Future-Preis 2016 geht an den Film Eine unerhörte Frau (Deutschland 2015) von Hans Steinbichler.

Begründung:
Die wahre Geschichte der Bäuerin Hanni, grandios und anrührend von Rosalie Thomass verkörpert, ist ein starkes Plädoyer dafür, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.
Von der Gesellschaft und ihrer Familie alleine gelassen, schenkt Hanni ihrer kranken, kleinen Tochter als Einzige Glauben und nimmt erfolgreich den Kampf gegen oft selbstherrliche Autoritäten auf. Nicht ernst genommen und herabgewürdigt verliert sie nicht die Hoffnung und setzt sogar ihre Existenz aufs Spiel, um ihre Tochter retten zu können.
Der One-Future-Preis geht in diesem Jahr an Eine unerhörte Frau, ein Film, der nachvollziehbar und glaubwürdig zeigt, wie wichtig es ist, auch auf Schwächere zu hören.

Der Preis wurde vom Regisseur Hans Steinbichler, dem Produzenten Nils Dünker sowie den Drehbuchautoren Angelika Schwarzhuber und Christian Lex persönlich entgegengenommen.

Hans Steinbichler, Rosalie Thomass, Nils Dünker, Daniel Blum, Angelika Schwarzhuber und Christian Lex (v.l.n.r.) bei der Premiere von "Eine unerhörte Frau" (Foto: Dominik Bindl / Filmfest München 2016)

Hans Steinbichler, Rosalie Thomass, Nils Dünker, Daniel Blum, Angelika Schwarzhuber und Christian Lex (v.l.n.r.) bei der Premiere von „Eine unerhörte Frau“ (Foto: Dominik Bindl / Filmfest München 2016)

Lobende Erwähnungen

Die Reise mit Vater (Deutschland/Rumänien/Schweden/Ungarn 2016) von Anca Miruna Lăzărescu
Begründung:
In den politischen Wirren während des Prager Frühlings suchen zwei Brüder nach Selbstfindung und ringen um die Frage, ob man den Lauf der Geschichte beeinflussen kann. Der Film bearbeitet die Frage: Schaffen wir Menschen es, unsere Gesellschaften so einzurichten, dass wir in Freiheit leben können, ohne dass Gerechtigkeit und Geschwisterlichkeit dabei zu kurz kommen? Oder existiert so etwas nur in Büchern, Songtexten oder Filmen?

Die Ehrung wurde von Regisseurin Anca Miruna Lăzărescu und Produzent David Lindner Leporda persönlich entgegengenommen.

Lo and Behold: Reveries on the Connected World (USA 2016) von Werner Herzog
Begründung:
Der namhafte und hochgeschätzte Regisseur Werner Herzog beschäftigt sich mit der gerade stattfindenden Revolution der globalen Vernetzung und entwirft mit Gesprächspartnern aus der ganzen Welt mögliche Visionen unserer Zukunft.

Ehrenpreis

Mit einem Ehrenpreis für sein Schaffen als Dokumentarfilmer und als Hochschullehrer wurde in diesem Jahr Prof. Heiner Stadler ausgezeichnet, er ist Hauptamtlicher Professor der Abteilung IV Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik und Vize-Präsident der Hochschule für Fernsehen und Film München.
Prof. Heiner Stadler nahm den Ehrenpreis persönlich entgegen.

Die Preisverleihung fand am Samstag, 2. Juli 2016 im Gasteig (Black Box) statt und wurde musikalisch umrahmt von Catarina Wendtlandt (Deutschland) am Cello, Famadi Sako (Guinea) an der Djembe und Sören Grigat (Deutschland) am Balafon.

Die Interfilm-Jury 2016:
Dr. Peter Marinković (Vorsitz, Deutschland)
Galina Antoschewskaja (Russland)
Bhagu T. Chellaney (Indien)
Ileana Cosmovici (Italien)
Franz Indra (Deutschland)

Interfilm-Seminar 2016 mit Heiner Stadler (HFF München)

„Das trügerische Bild – Über Widersprüchliches zwischen Leinwand und Leben“
Samstag, 02.07.2016, 10-12 Uhr
Rio Filmpalast am Rosenheimer Platz

Veranstalter: Interfilm Akademie München
Leitung: Dr. Peter Marinković, München
Eintritt: 6 Euro

Zwei Filme, zwei Dokumentarfilme, die Geschichten erzählen, die auch in den Nachrichten vorkommen, von denen man aber so noch nichts gehört und gesehen hat.

Mars Closer - Still

Still aus „Mars Closer“


In Mars Closer (17 Min.) von Annelie Boros und Vera Brückner haben sich zwei Männer bereits auf den Weg zum Mars gemacht. One Way. Rückkehr nicht möglich. Und Über Bilder (30 Min.) von Heiner Stadler erzählt von Menschen, die selbst keine Bilder herstellen, die aber ohne Bilder nicht leben könnten. Sind wir, die Filmemacher, eine Ausnahme?

Über Bilder - Still

Still aus „Über Bilder“


„Wir in unserer Welt schlafen mit dem Bild und essen es und beten es an und tragen es am Körper.“
– Don DeLillo, Mao II

Auf die Vorführung folgt eine Diskussion mit Prof. Heiner Stadler, Annelie Boros, Vera Brückner und internationalen Gästen unter Einbeziehung des Publikums.

Pressemitteilung (pdf)