Archiv des Autor: Franz Indra

Filmkritik zu „Perfect Days“

Beim Fluxkompensator ist Franz Indras Filmkritik zu Perfect Days erschienen (Kinostart: 21. Dezember).

Kôji Yakusho, in Japan ein Superstar, dem westlichen Publikum eher durch seine Auftritte in Babel und Shall We Dance? bekannt, spielt einen schon etwas älteren Putzmann extravaganter öffentlicher Toiletten in Tokio. Dieser Hirayama nimmt seine Aufgabe sehr ernst, er macht daraus eine Meditation, fast ein Leben.

Perfect Days ist ein unglaublich langsamer Film. Über einen längeren Zeitraum besteht er aus der ständigen Wiederholung nicht gerade spannender Szenen. Irgendwann beginnt dann eine Handlung, was bedeutet, Dinge geschehen um Hirayama herum, er selbst bleibt sehr passiv. Wenn man sich darauf einlässt, entwickelt der Film aber einen eigenen Zauber.

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-> Q&A mit Wim Wenders nach der Vorführung beim Filmfest Hamburg

Stefan Preis hat unterdessen einen Artikel über George Sluizers Spoorlos und The Vanishing in der Lesart von Lovecraft und Dürrenmatt für den Lovecrafter geschrieben und diskutiert bei Filme, Serien und Stars mit Jan Planinic über Das unsichtbare Auge von John Carpenter aus dem Jahr 1978.

28.12. Gautinger Filmgespräch: Monsieur Blake zu Diensten (Mr. Blake at Your Service!)

Frankreich 2023 | 100 min. | Regie: Gilles Legardinier | mit John Malkovich, Fanny Ardant u.a.
Donnerstag, 28.12.2023 19:30
Kino Breitwand Gauting, Bahnhofsplatz 2 / 82131 Gauting

Ein verwitweter britischer Geschäftsmann tritt eine Stelle als Butler in einem französischen Herrenhaus an, um auf diese Weise die Erinnerungen an seine verstorbene französische Ehefrau aufrecht zu erhalten. Doch dann nimmt sein Leben dort inmitten der exzentrischen Herrschaften und deren Stab von Bediensteten eine entscheidende Wendung. (Quelle: Kinozeit)

Einführung und Diskussion: Filmpfarrer Eckart Bruchner

20.12. Kinotreff Rottmann: Liebe Grüße aus Nahost

Deutschland 2013 | 94 min. | Regie: Stefanie Landgraf und Johannes Gulde
Mittwoch, 20.12.2023 18:00
Neues Rottmann, Rottmannstr. 15 / 80333 München

Eine Gruppe junger Deutscher fährt in den Nahen Osten, den sie aus den Medien nur als Region
der Kriege, Terrorakte und Flüchtlingsschicksale kennt. Für die 16- bis 22-Jährigen eine Reise in
zwei Wirklichkeiten – zu ihrem Erstaunen von beiden Seiten völlig unterschiedlich erzählt.
Begleitet wird die Gruppe von einer Israelin, deren Eltern Überlebende des Holocaust sind – und
von einem Palästinenser, der als „Kämpfer gegen die Besatzer“ jahrelang in israelischen
Gefängnissen saß. Mit dabei: der HipHop-Künstler ENZ, der seine Eindrücke während der Reise
mit seinen „rhythm and rhymes“ wiedergibt.

Auf ihrem Weg durch Israel und das besetzte Westjordanland begegnen sie auf beiden Seiten
Menschen, die Wege der Verständigung mit dem „Feind“ suchen. Daoud Nasser z.B., ein
palästinensischer Bauer, der sich allein mit juristischen Mitteln der Gewalt der jüdischen Siedler
widersetzt, der Rapper Amim, der „Kunst als Waffe“ einsetzt, oder der orthodoxe Jude Yehouda
Shaoul von „Breaking the Silence“, der die Gruppe ins militärische Sperrgebiet südlich von Hebron
führt. Er meint: „Israel ist nicht willkommen in dieser Region und wir müssen uns verteidigen
können… Wer aber gibt uns das Recht, anderen Menschen ihre Freiheit zu rauben?“

Grundlage der Reise mit den Jugendlichen ins Krisengebiet war das Geschichtsbuch „Das
historische Narrativ des anderen kennenlernen – Israelis und Palästinenser“, das der israelische
Psychologe Dan Bar On und der palästinensische Pädagoge Sami Adwan gemeinsam erarbeitet
und im Friedensforschungsinstitut PRIME in Jerusalem herausgegeben hatten. Mit ihrem Credo
Nur wer die Geschichte seines Feindes kennt, kann sich mit ihm auch verständigen setzen sie über
Begegnung und Dialog auf einen Prozess für Frieden und Verständigung.

Ihr Buch wurde 2004 veröffentlicht und erhielt weltweit viele Auszeichnungen. Inzwischen ist es
in dritter Auflage erschienen.

Einführung und Diskussionsleitung: Pfarrer Eckart Bruchner, Interfilm Academy Munich e.V.

Filmkritik zu „Poor Things“

Beim Fluxkompensator ist Franz Indras Filmkritik zu Poor Things erschienen (Kinostart: 18. Januar).

Poor Things ist zunächst einmal eine Frankenstein-Variation. Der moderne Prometheus heißt hier Godwin Baxter, Willem Dafoe setzt seine aktuelle Serie an irrwitzigen Rollen in ebensolchen Filmen fort. Das Monster ist Emma Stone. Und dann wird so ziemlich alles auf den Kopf gestellt, was man an Frankenstein-Klischees kennt.

Eine Carte blanche führt selbst bei den besten Regisseuren meist zu nicht so gelungenen Filmen. Hier ging es aber richtig gut.

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17.01. Hamburger Filmgespräch: Das Cabinet des Dr. Caligari

Deutschland 1920 | 76 min. | Regie: Robert Wiene | mit Werner Krauss, Conrad Veidt, Lil Dagover u.a.
Mittwoch, 17.01.2024 19:00
Metropolis, Kleine Theaterstr. 10 / 20354 Hamburg

Unheimliche Morde geschehen in der kleinen Stadt Holstenwall. Ein Motiv ist nicht ersichtlich. Zugleich stellt Dr. Caligari auf einem Jahrmarkt den Somnabulen Cesare zur Schau, der die Zukunft vorhersagen kann. Oder ist alles ganz anders? Die Handlung ist deutlich von den phantastischen Erzählungen E.T.A. Hoffmanns inspiriert.

Das Cabinet des Dr. Caligari ist ein Meisterstück des expressionistischen Films und inzwischen über 100 Jahre alt! Die außergewöhnliche Ausstattung und Lichtsetzung prägten das Bild des frühen deutschen Films und trugen zu seinem Weltruhm bei. Caligari ist quasi Vorläufer und Gegenstück zum ebenfalls bahnbrechenden Nosferatu.

Die Interfilm-Akademie zeigt den Film in Kooperation mit der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft.

Moderiert wird die Veranstaltung von Filmemacher Franz Indra und Autor Stefan Preis. -> Tickets

Video-Podcast zu Künstlicher Intelligenz

Die sogenannte Künstliche Intelligenz drängt sich mehr und mehr in unser aller Leben, ob im Beruf oder im Privaten. Was kann KI? Was erwartet uns in Zukunft? Welche Berufe wird es in Zukunft geben?

Alle diese Fragen besprechen Dr. Werner Fassrainer, Franz Indra und Stefan Preis bei Filme, Serien und Stars anhand von Beispielen in Filmen und Serien, und analysieren den aktuellen Stand der Technik und Möglichkeiten.

Video-Podcast zu „The Wicker Man“

Stefan Preis und David Dietrich sprechen bei Filme, Serien und Stars über den Klassiker The Wicker Man aus dem Jahr 1973 sowie dem Remake von 2006. Dabei analysieren sie die beiden Filme und stellen deren besondere Merkmale vor.

Außerdem hat Stefan Preis mit Nils Gampert eine soziologische Film-Podcast-Reihe begonnen und in der ersten Folge The Wicker Man aus der soziologischen Sicht betrachtet.

Und schließlich endet die kleine Reise in das Freddy-Reich. Stefan Preis, Franz Indra und Christoph Niederberger beschließen sie in einem Smalltalk über die restlichen Fortsetzungen und das Remake von 2010.

Und um das Thema noch etwas zu wechseln: Am Freitag, den 1. Dezember, zeigt das Hamburger Kino Metropolis um 17 Uhr Die Jugendstreiche des Knaben Karl von Franz Seitz. Stefan Preis führt in den Film ein. -> Tickets

08.12. Münchner Filmgespräch: Part Time Kings

Deutschland 2012 | 54 Min. | Regie: Elke von Linde
Freitag, 08.12.2023 18:00
Münchenstift – Haus an der Effnerstraße, Effnerstr. 76 / 81925 München

Der preisgekrönte Dokumentarfilm von Elke von Linde zeigt Kinder und Jugendliche aus der ganzen Welt und mit ihren Vorstellungen, Ideen und Visionen. Über zweieinhalb Jahre interviewte die Regisseurin Kinder aus sieben verschiedenen Ländern und sprach mit ihnen über ihre Träume und Wünsche für die Zukunft. Das Ergebnis ist eine bewegende Filmaufnahme über die Hoffnungen der neuen Generation. (Quelle: Münchner Volkshochschule)

Einführung und Moderation: Filmpfarrer Eckart Bruchner, Interfilm-Akademie

Der Prix Interculturel 2023 geht posthum an „The Boy“

Die Interfilm-Akademie vergab im Rahmen des Filmschoolfest Munich, das vom 12. bis zum 18. November 2023 stattfand, zum 19. Mal den Prix Interculturel. Der Prix Interculturel 2023 geht an den Film The Boy von Yahav Winner von der Minshar school for art, Israel 2022.

Begründung der Jury (auf englisch):
Avinoam and Barak, father and son on a kibbutz near the Gaza Strip, farm their fields without saving a lot.
Barak’s gaze keeps wandering to the other side of the gigantic barbed-wire fence.
This film depicts a (generational) conflict in images that are empathically calm, but beneath the surface the emotions are seething and the situation threatens to escalate.
On October 7th Yahav Winner was murdered by the terror organisation Hamas in the Kfar kibbutz. The Interfilm Academy Munich will start The Boy in open intercultural discussions in memoriam of the murdered director and of the meanwhile thousands of murdered Israeli and Palestinian people in the brand new Middle East conflict.

Der Prix Interculturel fördert den interkulturellen Dialog zwischen jungen Filmschaffenden, insbesondere den von Toleranz geprägten Erfahrungsaustausch zwischen den Weltreligionen. In diesem Sinne wird von der Jury ein Film aus dem Wettbewerbsprogramm ausgezeichnet, der diesen Gedanken in ethisch wie filmästhetisch überzeugender Weise umsetzt.

Der Prix Interculturel ist mit 2.000 € dotiert. Außerdem erhält der Preisträger eine vom Künstler Bernd Sauter gestaltete Trophäe.

Der diesjährigen Interfilm-Jury gehörten an:

Pfr. Eckart Bruchner (Vorsitz, Deutschland)
Natalia Putintseva (Russland)
Christine Weissbarth (Österreich)
Consulting Member: Galina Antoschewskaja (Russland)

30.11. Gautinger Filmgespräch: Die Sirene (The Siren)

Frankreich / Deutschland / Luxemburg / Belgien 2022 | 100 min. | Regie: Sepideh Farsi
Donnerstag, 30.11.2023 19:30
Kino Breitwand Gauting, Bahnhofsplatz 2 / 82131 Gauting

Der mitreißende Animationsfilm steckt voller Bezüge zu aktuellen Protesten im Iran.

1980 in der Ölmetropole Abadan, der größten Hafenstadt im Iran. Der 14-jährige Omid spielt mit seinen Freunden Fußball, als eine Rakete in eine nahe gelegene Raffinerie einschlägt. Der Angriff der irakischen Armee stürzt die Stadt innerhalb kürzester Zeit ins Chaos. Zu Hause sieht Omid gerade noch, wie sein älterer Bruder in einen Transporter steigt, der Kämpfer an die Front bringt. Während seine Mutter schon notdürftig gepackt hat und bereit ist, mit der Familie zu fliehen, weigert sich Omid. Er und sein Großvater bleiben zurück. Zu jung, um selbst zur Waffe zu greifen, wird er zum Versorger für eine in der Not vereinte Gruppe Zurückgebliebener. Er ist fest entschlossen, die Suche nach seinem Bruder und einem Fluchtweg aus der eingekesselten Stadt nicht aufzugeben.

Mit präzisem Blick, detailreicher Erzählweise und einem minimalistischen Animationsstil inszeniert Regisseurin Sepideh Farsi den Ausbruch des blutigen Iran-Irak-Kriegs als Überlebenskampf eines Jungen in einer belagerten Stadt. Auf seinem Weg begegnet er verschiedenen Menschen, die sich durch den Krieg an einem Wendepunkt ihres Lebens befinden und ihre Zukunft neu planen müssen. (Quelle: Kino)

Einführung und Diskussion: Filmpfarrer Eckart Bruchner