Hamburger Filmgespräch: Der Maschinist (The Machinist)
USA 2004 | 101 min. | Regie: Brad Anderson | mit Christian Bale, Jennifer Jason Leigh, Aitana Sánchez-Gijón u.a.
Dienstag, 16.05.2017, 21:15
Metropolis, Kleine Theaterstr. 10 / 20354 Hamburg
Der Maschinist Trevor Reznik hat seit einem Jahr nicht mehr geschlafen. Seine Schlaflosigkeit hat zu einem schockierenden Verfall seiner körperlichen und geistigen Verfassung geführt, den seine Kollegen mit Argwohn, seine einzigen Bezugspersonen – die Prostituierte Stevie und die Kellnerin Marie – mit Sorge verfolgen. Dann verschuldet Trevor auch noch einen Arbeitsunfall, bei dem ein Mann einen Arm verliert. Seine Schuldgefühle weichen jedoch bald einem wachsenden Misstrauen und schließlich einer ausgewachsenen Paranoia, als er in seiner Wohnung kryptische Notizen findet und von einem mysteriösen neuen Arbeitskollegen verfolgt wird, den es gar nicht geben soll.
Der Einfluss Dostojewskijs auf amerikanische Intellektuelle wurde von Horst-Jürgen Gerigk ausführlich beschrieben. Brad Andersons Interpretation der Verbrechen-und-Strafe-Thematik, unheimlich-düster und traurig zugleich, ist nicht nur mit zahlreichen Zitaten versehen (so liest die Hauptfigur Der Idiot, in einer Geisterbahn flackert Crime and Punishment auf), sondern beschreibt auch ein von der Kriminologie häufig bestätigtes Phänomen: dass eine begangene Schuld auch für den Täter eine unglaubliche, psychisch kaum verarbeitbare Belastung darstellen kann.
Moderiert wird die Veranstaltung vom Filmemacher Franz Indra und dem Autor Stefan Preis.