Monatliches Archiv: November 2017

Der Prix Interculturel 2017 geht an „Mamma“

Der Prix Interculturel 2017 geht an den Film Mamma von Julia Lindström von der Norwegian Film School DNF, Norwegen 2016.

Motivation:
Mamma is a powerful story about three women/girls on their quest to live a socalled normal life. A grandmother, a mother and her daughter. All still young. They are striving for freedom and independence. Love and desire. Devotion and attention. These challenges turn out to be quite difficult as they face inconvenient reality responsibly in a mediocre environment.
Julia Lindström shows us that the patterns of behavior of any generation can be inherited by the following one. Irrespective of culture and society, history repeats itself. The fine directing of Julia Lindström displays the inner turmoil of Amanda, her main character, with beautiful realism, unpretentious details and limited dialogues while trusting in the power of her story.
Julia Lindström, we look forward to being delighted by your films to come.

Der Prix Interculturel ist in diesem Jahr mit 1.500 € dotiert, die Preisträgerin Julia Lindström erhält außerdem eine von dem Künstler Bernd Sauter gestaltete Trophäe.

Die Interfilm-Akademie hat im Rahmen des 37. Internationalen Festivals der Filmhochschulen München am 25. November 2017 zum 13. Mal eine Auszeichnung vergeben. Die Preisverleihung fand am 25. November 2017 im Rahmen der Award Ceremony vor geladenen Gästen statt.

Zu der international besetzten Jury unter Vorsitz von Dr. Peter Marinković (Deutschland) gehörten in diesem Jahr die künstlerische Fotografin Sima Dehgani (Iran), die Theaterregisseurin Sapir Heller (Israel) und der Schauspieler Tim Seyfi (Türkei).

Pressemitteilung (pdf)

Prix Interculturel 2017 – Anmerkungen zur Filmpreistrophäe

Die frühesten Zeugnisse menschlicher Kultur befinden sich in prähistorischen Höhlen. Diese Felsenmalereien und Zeichnungen überdauerten Zehntausende von Jahren. Bis heute faszinieren und berühren diese vor Urzeiten geschaffenen Werke durch ihre künstlerische Kraft und Authentizität.

Die mit Wissen und Geist begabten Menschen gaben ihrer Anwesenheit Ausdruck. In der Urzeit brachten sie auf die Felsenwände ihre Handabdrücke und Handumrisse an.

Hand, Handabdruck sind Zeichen menschlicher Existenz am Anfang der Kultur. Inzwischen hat sich die Menschheit soweit entwickelt, dass sie in der Lage ist, Flugkörper zu erschaffen, die unser Sonnensystem verlassen können.

Die Raumsonden Pioneer 10 und Pioneer 11 wurden 1972 auf Forschungsreise geschickt, um unser Sonnensystem zu erkunden. Die beiden Raumsonden reisen bis an die Grenzen unseres Sonnensystems und darüber hinaus. An den Raumsonden ist jeweils eine rechteckige vergoldete Plakette mit Informationen über unseren Heimatplaneten Erde montiert worden.

Es wurde die Abbildung eines Menschenpaares mit erhobener Hand zum Gruß an fremde Zivilisationen angebracht. So erscheint zu einem höchst entwickelten Zeitpunkt der Menschheit wieder das Symbol der Hand. Die Geste soll über den Gruß hinaus ein Zeichen des Friedens darstellen.

Stanley Kubrik hat in filmischen Szenen seines Werks 2001: A Space Odyssey menschliche Entwicklungssprünge in vortrefflicher Weise thematisiert. Kubriks Monolith inspirierte den Künstler Bernd Sauter letztendlich zu dieser Formgebung.

Die Filmpreis-Trophäe Prix Interculturel vereinigt somit Symbole menschlicher Existenz. Die Skulptur versteht sich als Impuls an die Filmschaffenden für ihren weiteren Weg.

Hamburger Filmgespräch: The Pledge (engl. OF)

USA 2001 | 124 min. | Regie: Sean Penn | mit Jack Nicholson, Benicio Del Toro, Patricia Clarkson u.a.
Mittwoch, 13.12.2017, 19:00
Metropolis, Kleine Theaterstr. 10 / 20354 Hamburg

Friedrich Dürrenmatts pessimistische Weltsicht betrachtet die Welt als Labyrinth, den Menschen im Chaos gefangen und vom Zufall regiert. Dieses Konzept überträgt er auch auf die Detektivgeschichte Das Versprechen, welcher er den Untertitel „Requiem auf den Kriminalroman“ gab. Ein genialer wie fanatischer Ermittler scheitert an seiner eigenen Schlussfolgerung, weil ein zufälliges Ereignis den Lauf der Dinge ändert. Während die Verfilmung von Ladislao Vajda versöhnlich endet, bleibt die Umsetzung von Sean Penn werkgetreu, auch wenn die Handlung – die Suche nach einem mehrfachen Kindermörder – vom Schweizer Kanton Graubünden nach Reno, Nevada (USA) verlegt wird.

Jack Nicholson, der in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag feierte, spielt überzeugend einen scheiternden und verzweifelten Kriminalisten – die allgemeine Kritik an der Institution Polizei bleibt wie im Original bestehen. Vor allem soll mit dieser Vorführung an Friedrich Dürrenmatt gedacht werden: der Schweizer Dramatiker starb am 14. Dezember 1990.

Moderiert wird die Veranstaltung vom Filmemacher Franz Indra und dem Autor Stefan Preis.

Kino-Matinee zum LUX-Filmpreis 2017 in München

Sonntag, 12.11.2017, 11 Uhr
City Kino, Sonnenstr. 12 / 80331 München

120 Battements Par Minute, Sameblod und Western, drei unterschiedliche Filme – eine Gemeinsamkeit: Minderheiten kämpfen gegen Diskriminierung und Vorurteile. So engagieren sich Aktivisten in Paris in den frühen 90er Jahren, indigene Samen in Schweden und deutsche Arbeiter in Bulgarien.

11 Uhr: Sameblod (Norwegen / Dänemark / Schweden 2016 | 110 min. OmU | Regie: Amanda Kernell | mit Lene Cecilia Sparrok, Mia Erika Sparrok, Maj-Doris Rimpi u.a.)

13:15 Uhr: 120 Battements Par Minute (Frankreich 2017 | 140 min. OmU | Regie: Robin Campillo | mit Nahuel Pérez Biscayart, Arnaud Valois, Adèle Haenel u.a.)

16 Uhr: Gespräch und Austausch zum Film 120 Battements Par Minute:
Markus Ferber, Abgeordneter des Europäischen Parlaments
Ulrike Müller, Abgeordnete des Europäischen Parlaments
Björn Koll, Geschäftsführer von Salzgeber & Co Medien GmbH
Moderation: Adrian Prechtel, Filmexperte der Abendzeitung

16:45 Uhr: Western (Deutschland / Bulgarien / Österreich 2017 | 119 min. OmU | Regie: Valeska Grisebach | mit Meinhard Neumann, Reinhardt Wetrek, Syuleyman Alilov Letifov u.a.)

Eintritt frei, Anmeldung erforderlich bis 10.11.2017

Kinotreff Rio: Das brandneue Testament

Belgien / Frankreich / Luxemburg 2015 | 115 min. | Regie: Jaco Van Dormael | mit Benoît Poelvoorde, Pili Groyne, Marco Lorenzini, François Damiens, Serge Larivière u.a.
Mittwoch, 22.11.2017, 18 Uhr
Rio Filmtheater, Rosenheimer Str. 46 / 81667 München

Gott ist ein unzurechnungsfähiger Sadist. Aber wie gut, dass er auch noch eine Familie hat! Was auf den ersten Blick als skurril-blasphemische Komödie daherkommt, erweist sich beim zweiten Hinsehen als tiefgründige Parabel über oft fest verwurzelte negative Gottesbilder. Mit leichter Hand erzählt der Film von der Sehnsucht nach einer humaneren Welt, in der die Frauen die Initiative ergreifen. Tochter Éa macht sich auf den Weg, um neue Apostel zu finden und den Menschen ein „brandneues“ Testament zu bringen. Und Gott bleibt nichts anderes übrig, als sich ebenfalls mit der Welt, so wie er sie eingerichtet hat, zu befassen. Ein denkwürdiger Film, theologisch wie philosophisch herausfordernd.

Einführung und Diskussion: Pfarrer Eckart Bruchner, Interfilm Akademie

Kinotreff Rio: El Olivo – Der Olivenbaum

Spanien / Deutschland 2016 | 98 min. | Regie: Icíar Bollaín | mit Anna Castillo, Pep Ambròs, Javier Gutiérrez, Manuel Cucala, Miguel Angel Aladren u.a.
Mittwoch, 25.10.2017, 18 Uhr
Rio Filmtheater, Rosenheimer Str. 46 / 81667 München

Alma, eine stolze und tatkräftige junge Frau, hat eine besonders innige Verbindung zu ihrem Großvater, der sie als Einzige in der Familie in seiner Nähe duldet, seit er aufgehört hat zu sprechen. Wahrscheinlich, so spürt Alma, ist er aus Trauer um einen 2000 Jahre alten Olivenbaum, den sein Sohn aus wirtschaftlicher Not heraus vor 12 Jahren nach Düsseldorf verkauft hat, verstummt. So erfindet sie eine phantastische Geschichte, um ihren Onkel und einen Freund zu überreden, mit ihr zusammen den Baum aus dem fast 1700 km entfernten Düsseldorf zurückzuholen. Ein Film, der zu Herzen geht, mit wunderbaren Dialogen des preisgekrönten Drehbuchautors Paul Laverty.

Einführung und Diskussion: Dr. Barbara Fischer, Psychologin und Kunstpublizistin

Kinotreff Rio: Grand Budapest Hotel

USA / Deutschland 2014 | 101 min | Regie: Wes Anderson | mit Ralph Fiennes, Tony Revolori, F. Murray Abraham, Mathieu Amalric, Adrien Brody u.a.
Mittwoch, 20.09.2017, 18 Uhr
Rio Filmtheater, Rosenheimer Str. 46 / 81667 München

Im Zentrum des Geschehens steht das „Grand Budapest Hotel“. Der gebildete Concièrge Monsieur Gustave nimmt in dieser legendären Anlage den Lobby-Boy Moustafa unter seine Fittiche. Beide begeben sich im Laufe ihrer beruflichen Zusammenarbeit in Abenteuer um Liebe, ein gestohlenes Renaissancegemälde sowie ein beträchtliches Familienvermögen und erleben die geschichtlichen Umwälzungen der 30er Jahre. Ein Film, der noch skurriler wäre als dieser, ist kaum denkbar, eine größere Stardichte auch nicht: Bis in winzige Nebenrollen hat Regisseur Wes Anderson den Oscar-prämierten Film mit bekannten Namen besetzt und das bereitet ihm und allen Schauspielern sichtlich Vergnügen.

Einführung und Diskussion: Dr. Fritz Göttler, Kulturjournalist

Reformationspreis beim Internationalen Festival der Filmhochschulen München 2017

Anlässlich des diesjährigen Reformationsjubiläums wird auf dem 37. Internationalen Festival der Filmhochschulen München (19. bis 25. November 2017) einmalig der Reformationspreis verliehen. Stifter des Preises ist der Kirchenkreis München Oberbayern der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Bayern.

Der Preis ist mit 7.500 €, 5.000 € und 3.000 € dotiert und geht an drei Filme, die sich mit den reformatorischen Themenbereichen Freiheit, Gewissen, Verantwortung und Erneuerung befassen.

Welche Filme ausgezeichnet werden, entscheidet eine dreiköpfige Jury bestehend aus Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler, dem Münchner Alt-Oberbürgermeister Christian Ude und dem Regisseur und Kameramann Xaver Schwarzenberger.

Die Verleihung des Reformationspreises findet im Rahmen der Award Ceremony am 25. November in der HFF München statt.

Prix Interculturel beim Internationalen Festival der Filmhochschulen München 2017

Die Interfilm-Akademie vergibt im Rahmen des 37. Internationalen Festivals der Filmhochschulen München (19. bis 25. November 2017) den Prix Interculturel.

Der Prix Interculturel fördert den interkulturellen Dialog zwischen jungen Filmschaffenden, insbesondere den von Toleranz geprägten Erfahrungsaustausch zwischen den Weltreligionen. In diesem
Sinne wird von der Internationalen Jury ein Film aus dem Wettbewerbsprogramm ausgezeichnet, der diesen Gedanken in ethisch wie filmästhetisch überzeugender Weise umsetzt. Der Prix Interculturel ist in diesem Jahr mit
1.500 € dotiert. Der Preisträger bzw. die Preisträgerin erhält außerdem eine von dem Künstler Bernd Sauter gestaltete Trophäe.

Die Preisverleihung findet am Samstag, den 25. November 2017, im Rahmen der Award Ceremony vor geladenen Gästen statt.

Der internationalen Jury unter Vorsitz des Direktors der Interfilm-Akademie Dr. Peter Marinković gehören in diesem Jahr an:

Sima Dehgani wurde 1985 in München geboren, ihr Vater ist iranischer Herkunft. Nach dem Abitur absolvierte sie den Bachelor-Studiengang Kunst und Multimedia an der Ludwig-Maximilians-Universität München, daran schloss sich ein Studium der Freien Kunst Fotografie an der Akademie der Bildenden Künste München an, das sie 2015 mit dem Diplom abgeschlossen hat. Neben ihrer Tätigkeit als Fotografin für namhafte Magazine verfolgt sie auch eigene fotografische Arbeiten, die thematisch mit ihrer bikulturellen Identität verknüpft sind. Im vergangenen Jahr veröffentlichte sie das Fotobuch Ein Stück Erinnerung, Objekte von Geflüchteten. Für die Fotos ausgewählter Objekte besuchte sie Flüchtlingsunterkünfte, Notunterkünfte und umfunktionierte Turnhallen und sprach mit den Menschen dort.

Sapir Heller wurde 1989 in Israel geboren und ist dort aufgewachsen, nach dem Abitur kam sie 2008 nach München, wo sie bis heute lebt. Von 2011 bis 2014 studierte sie Schauspiel- und Musiktheaterregie an der Theaterakademie August Everding. Sie war Stipendiatin der Heinrich-Böll-Stiftung, ihre Diplom-Inszenierung Philoktet wurde zum Körber Studio Junge Regie 2014 eingeladen. Seither arbeitet Sapir Heller deutschlandweit als freie Regisseurin. Ihre Inszenierungen werden u. a. am Staatsschauspiel Dresden, Theater Augsburg, Maxim Gorki Theater, Theater Hof und im Zimmertheater Tübingen aufgeführt. Zuletzt hatte Celan mit der Axt (UA) im Studio Я/ Maxim Gorki Theater Berlin Premiere.

 

Tim Seyfi wurde 1971 in der Zentraltürkei geboren, zwei Jahre später zog er mit seiner Familie (acht Geschwister) nach München, wo er bis heute lebt. Er war sechs Jahre Leadsänger einer Rockband, bevor er nach dem Abitur in München und Marseille einen Simultandolmetscher- und Übersetzer-Studiengang in Englisch und Französisch absolvierte, den er 1994 abschloss. Während seines Aufenthaltes in Frankreich nahm er Schauspielunterricht, später besuchte er die renommierte Schauspielschule Cours Florent in Paris. Neben 30 Theaterstücken in mehreren Off- und Stadttheatern in ganz Deutschland, Italien, Frankreich, der Türkei und Polen sowie mehr als 500 Shows mit dem Improvisationstheater fastfood theater wirkte er in mehr als 100 Filmproduktionen mit. Zuletzt war er als Kommissar Pascha im Fernsehen und in Sam Garbarskis Es war einmal in Deutschland… im Kino zu sehen.

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