Monatliches Archiv: November 2015

Die Regisseurin Dagmar Wagner und ihr Film „Ü 100 – Wie fühlt sich ein Leben mit hundert Jahren an?“

Samstag, 12.12.2015
Konferenzzentrum München, Lazarettstr. 33 / 80636 München
Veranstalter: Hanns-Seidel-Stiftung

Die Regisseurin und Autorin, Moderatorin und Dozentin Dagmar Wagner arbeitet seit 25 Jahren im Dokumentarfilm und Fernsehjournalismus. Sie konzentriert sich dabei auf die Lebens- und Familiengeschichten von Menschen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. Sie hatte – wie sie selbst sagt – das Glück, mit großartigen Kollegen wie Helmut Dietl (gestorben 2014), Marie von Welser und Petra Gerster zusammenarbeiten zu dürfen.

Nach einem Magisterstudium in Kommunikationswissenschaften absolvierte sie eine Ausbildung als Dokumentarfilmregisseurin an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in München und erhielt Auszeichnungen, u.a. den Bayerischen Filmpreis (Das Ei ist eine geschissene Gottesgabe, 1993) und den „6. Deutschen Biographiepreis für Privatbiographien“.

Ihr neuer Film Ü 100 geht über fünf Menschen, die über 100 Jahre alt sind und wie sie ihr Leben meistern (können).

Geschätzt sind über 6.000 Menschen in Deutschland über 100 Jahre alt; genaue Zahlen liegen nicht vor, da das Statistische Bundesamt bei 95 zu zählen aufhört. 150.000 Deutsche sind 95 Jahre alt oder älter. Das Leben ist zwar extrem eingeschränkt, trotzdem versuchen die Protagonisten mit Würde, Humor und einer Spur Selbstironie ihr Leben zu meistern.

Eine Diskussion mit dem Stadtrat Marian Offman und Dagmar Wagner rundet unser Seminar ab. Die Hanns-Seidel-Stiftung lädt Sie herzlich – gemeinsam mit dem Münchner Bildungswerk – zum Filmseminar im Konferenzzentrum München ein.

Referenten:
Dagmar Wagner, Regisseurin, Autorin, Moderatorin und Dozentin
Marian Offmann, Stadtrat, München
Artur Kolbe, Referatsleiter im Institut für Politische Bildung der Hanns-Seidel-Stiftung e.V., München
Christine Weissbarth, Moderatorin, Starnberg

Programmheft (pdf)

Anmeldung (erbeten bis zum 10.12.2015) bei Giovanni Sammataro
Tel 089 / 1258-299
Fax 089 / 1258-338
Email ref0303@hss.de
Online-Anmeldung

Der Prix Interculturel 2015 geht an „Do You Even Know…“

Der Prix Interculturel 2015 geht an den Film Au moins le sais-tu… (Do You Even Know…) von Arthur Lecouturier, Belgien 2014.

 

Begründung:
Nach dem plötzlichen Tod ihres Freunds schottet sich Alexandra komplett ab und versucht alles loszuwerden, was sie an ihn erinnern könnte – auch ihr ungeborenes Kind. Vor dem Abtreibungstermin bleiben noch sechs Tage, um die Entscheidung zu überdenken. Arthur Lecouturier thematisiert ein anthropologisches Grundproblem und eröffnet einen ethischen Diskurs, der in allen Kulturen relevant ist. Als Regisseur und Coautor gibt er Impulse ohne moralisch zu werten und einer Entscheidung vorzugreifen.
Die Handlung überrascht immer wieder und ist für den Zuschauer nicht abschätzbar. Das Ende ist offen und fordert den Zuschauer heraus, selbst weiterzudenken und zumindest virtuell eine eigene Entscheidung zu treffen.
Es gelingt ihm, in subtilen Bildern die Einsamkeit und Sprachlosigkeit, aber auch die allmähliche Entwicklung der Protagonistin einfühlsam und glaubwürdig darzustellen. Generationsübergreifend unterstützen sich zwei Frauen zunehmend aufgrund ihrer jeweiligen Verlusterfahrung, sodass sich die junge Frau dem Leben wieder zuwendet und entscheidungsfähig wird.
Zutreffendes Casting sowie behutsames Spiel mit Licht und reduzierten Farben zeichnen den Film aus. Die jeweilige seelische Lage der Protagonistin spiegelt sich in unterschiedlichen Raumatmosphären wider. Dramaturgisch wird die Beziehung zwischen den beiden Frauen symbolhaft, unprätentiös, intim, aber nicht voyeuristisch entwickelt.

Motivation:
After the sudden and unexpected death of her boyfriend, Alexandra, who is pregnant, has six days to decide whether or not to have the baby. At first she seems intent on having an abortion. She has six days to make a decision. Arthur Lecouturier focuses on a fundamental anthropological problem and opens an ethical discourse that is relevant in all cultures. He provides food for thought without becoming moralistic or prejudging any decision.
The plot remains surprising. The audience is challenged to make its own virtual decision.
Lecouturier succeeds in showing us loneliness and speechlessness with subtle imagery and portrays what the protagonist is going through with great sensitivity and authenticity.
The excellent casting, lighting and the reduced colors are also worthy of praise. Congratulations on an unpretentious film rich with symbolism, intimate and yet never voyeuristic.

Die Interfilm-Akademie München vergab den Prix Interculturel im Rahmen des Internationalen Festivals der Filmhochschulen, das vom 15. bis 21.11.2015 im Filmmuseum und der Hochschule für Fernsehen und Film München stattfand. Zu der international besetzten Jury unter Vorsitz von Pfarrer Eckart Bruchner (Deutschland) gehörten Galina Antoschewskaja (Russland),  Ileana Cosmovici (Italien/Deutschland) und Dr. Peter Marinković (Deutschland).

Prix Interculturel 2015 - Trophäe

Die vom Bildhauer Bernd Sauter neu gestaltete Trophäe

Münchner Filmgespräch: Lemon Tree

Deutschland/Frankreich/Irland 2008 | 102 Min. | Regie: Eran Riklis | mit Hiam Abbass, Rona Lipaz-Michael, Ali Suliman u.a.
Sonntag, 24.07.2016, 17:00
VHS Gasteig, Saal 0.117 EG

Lemon Tree - PosterDie palästinensische Witwe Salma geht vor Gericht, um ihren Zitronenhain vor der Abholzung zu retten. Er gilt ihrem neuen Nachbarn auf der anderen Seite der Grenze, dem israelischen Verteidigungsminister, als Sicherheitsrisiko. Während die israelische wie auch die palästinensische Männerwelt Salma am liebsten Knebel verpassen würden, findet sie Unterstützung von unerwarteter Seite: Mira, die Gattin des Verteidigungsministers, zeigt Verständnis für die Nöte der Frau aus dem verfeindeten Nachbarland.

Münchner Filmgespräch: Jesus liebt mich

Deutschland 2012 | 100 Min. | Regie: Florian David Fitz | mit Florian David Fitz, Jessica Schwarz, Johannes Allmayer u.a.
Sonntag, 26.06.2016, 17:00
VHS Gasteig, Saal 0.117 EG

Jesus liebt mich - StillMarie sucht ihn, den Mann fürs Leben. Doch immer wieder verliebt sie sich in die falschen Typen. Dann begegnet sie Jeshua und er scheint all die Eigenschaften zu besitzen, die sonst bei Männern vergeblich suchte. Nur irgendwie ist er etwas merkwürdig. Jeshua kommt aus Palästina, hat noch nie eine Tomate gesehen und wäscht fremden Menschen die Füße. Jeshua hat Großes vor. Seine Mission: Er muss den Weltuntergang vorbereiten.

Münchner Filmgespräch: Touch the Sound

Deutschland/Schottland 2004 | 97 Min. | Regie: Thomas Riedelsheimer
Sonntag, 08.05.2016, 17:00
VHS Gasteig, Saal 0.117 EG

Touch the Sound - StillDie weltberühmte Perkussionistin Evelyn Glennie hat nach einer Gehörerkrankung im Kindesalter gelernt, ihren Körper als Resonanzraum zu nutzen, den Klang zu spüren. Gemeinsam mit Regisseur Thomas Riedelsheimer und musikalischen Weggefährten wie Fred Frith und Za Ondekoza begibt sie sich auf eine Reise rund um die Welt: eine packende Expedition ins Innere der Klangwelten.

Münchner Filmgespräch: Wüstenblume

Deutschland/Ukraine 2009 | 127 Min. | Regie: Sherry Hormann | mit Soraya Omar-Scego, Idriss Abdillahi Houfaneh, Awa Saïd Darar u.a.
Sonntag, 24.04.2016, 17:00
VHS Gasteig, Saal 0.117 EG

Wüstenblume - StillDie junge und hübsche Somalierin Waris Dirie wird eines Tages in einem Londoner Fastfood-Restaurant von dem Starfotografen Terry Donaldson angesprochen. Was daraus folgt, ist eine steile Karriere als Model auf den Laufstegen der Welt. Doch die junge Frau verbirgt ein tragisches Schicksal: Im Alter von drei Jahren wurde sie in ihrer Heimat Somalia im Genitalbereich verstümmelt. Nun nutzt sie ihre Bekanntheit dazu, auf dieses grausame Ritual an kleinen Mädchen aufmerksam zu machen und dagegen vorzugehen.

Münchner Filmgespräch: Auf den Schwingen des Ikarus

Deutschland 2014 | 85 Min. | Regie: Stefanie Landgraf, Johannes Gulde
Sonntag, 20.03.2016, 17:00
VHS Gasteig, Saal 0.117 EG

Auf den Schwingen des Ikarus - StillVon den Flugzeugfenstern aus sind sie vor dem Start manchmal zu sehen: die Flugzeugabfertiger. Bei jedem Wind und jedem Wetter betanken und beladen sie die Flugzeuge. Mit zwölf dieser Flugzeugabfertiger – sie werden auch „Loader“ genannt – entstand 2012 am Flughafen München das weltweit einzigartige Musiktheaterprojekt mit dem Titel Schwerer als Luft. Der Dokumentarfilm Auf den Schwingen des Ikarus erzählt die Geschichte dieses ungewöhnlichen Musiktheaters, das zu einem bundesweit beachteten Theater- und Medienereignis wurde.

Die Regisseure sind anwesend

Schwabinger Filmgespräch: Mia Madre

Italien/Frankreich 2015 | 106 Min. | Regie: Nanni Moretti | mit Margherita Buy, John Turturro, Giulia Lazzarini u.a.
Donnerstag, 26.11.2015, 18:40
Studio Isabella, Neureutherstr. 29 / 80799 München

Mia Madre - PosterFilmregisseurin Margherita (Margherita Buy) steckt mitten in einer Midlife-Crisis. Gerade hat sie sich von Ihrem Freund getrennt, ihre Tochter Livia (Beatrice Mancini), die beim Vater lebt, geht langsam eigene Wege und der amerikanische Hauptdarsteller (John Turturro) ihres neuen Filmes bringt mit seinen Starallüren die Dreharbeiten ins Stocken. Zu all dem kommt hinzu, dass ihre Mutter (Giulia Lazzarini) im Krankenhaus liegt und die Situation keine Hoffnung auf Genesung zulässt. Während ihr Bruder Giovanni (Nanni Moretti) sich liebevoll um die Mutter kümmert, ist seine Schwester mit der Situation völlig überfordert und entwickelt Schuldgefühle. Zwischen Krankenhaus und Drehorten wird ihr langsam klar, was im Leben wirklich wichtig ist: Zeit mit ihren Lieben zu verbringen und das Vermächtnis ihrer Mutter zu beherzigen – die Lektion Leben, die sie ihr erteilt hat, und die Erinnerung, die in ihr weiterleben wird.

Mia madre ist vielleicht Morettis persönlichster Film. Er thematisiert das Unbehagen, das wir empfinden, wenn es um das Thema Tod geht, erzählt aber auch davon, wie wichtig es ist, sich umeinander zu kümmern, von der Liebe und davon, dass es ein Morgen gibt. Der Film ist unbedingt politisch und ein Plädoyer für mehr Leichtigkeit des Seins. Nach Der Italiener (Il Caimano, 2006) und Habemus Papam (2011) arbeitet Margherita Buy, Muse vieler italienischer Regisseure und Publikumsliebling, hier zum dritten Mal mit Moretti zusammen. John Turturro brilliert als nerviger Hauptdarsteller, der seiner Regisseurin das Leben schwer macht. Die große Giorgio Strehler-Darstellerin Giulia Lazzarini spielt die Mutter mit Eloquenz und Souveränität.

Schwabinger Filmgespräch: Irrational Man

USA 2015 | 95 Min. | Regie: Woody Allen | mit Joaquin Phoenix, Emma Stone, Parker Posey u.a.
Donnerstag, 12.11.2015, 20:30
Studio Isabella, Neureutherstr. 29 / 80799 München

Irrational Man - PosterDer College-Professor der amerikanischen Kleinstadt Newport, Abe Lucas, hat eine Existenzkrise. Er unterrichtet Philosophie und weiß auf einmal nicht mehr, welchen Sinn sein Leben hat. Erst eine seiner Studentinnen erweckt wieder Lebensfreude in dem zweifelnden Mann. Doch als Abe sein Tief plötzlich überwunden hat und alle eigentlich froh sein sollten, dass er seiner Depression entkommen ist, haben die Frauen seiner Umgebung Zweifel, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Er wirkt zu ausgeglichen, als trüge er ein Geheimnis mit sich herum. Hat er wirklich eine tiefergehende Bedeutsamkeit in seiner Existenz gefunden, die sein Leben aufwertet? (moviepilot.de)