Monatliches Archiv: Juli 2015
Demokratische Lehrstücke
Freitag, 28.08., bis Sonntag, 30.08.2015
Bildungszentrum Wildbad Kreuth, 83708 Wildbad Kreuth
Veranstalter: Hanns-Seidel-Stiftung
Ein politisches System ist immer auch Folge und Ausdruck eines bestimmten Menschenbildes.
In der Filminszenierung wird dieser Zusammenhang – im wahrsten Sinne des Wortes – „auf’s Spiel gesetzt“.
Welche Ideale, welche Zukunft, welche Warnungen werden formuliert? Sollte man, bzw. kann man überhaupt eine demokratische Gesellschaftsordnung auch in Zukunft aufrecht erhalten? Wie könnte das politische Zusammenleben verbessert werden?
Alle politischen SF-Filme warnen vor diktatorischen Systemen in der Zukunft, in denen gefühllose Politiker sich „gewissenloser Computer/Maschinen“ bedienen. So bleibt die Problematik zu Fortschritten oder Rückschritten bei der Frage „Was ist Menschlichkeit?“ Und: Welche Funktionen übernimmt dabei die (Anti-)Utopie?
„Satire darf“ nach Kurt Tucholsky „alles!“
Ob dies wirklich zutrifft, wollen wir im Seminar mit Ihnen diskutieren. Hierzu laden wir Sie herzlich ein und freuen uns, Sie in Wildbad Kreuth begrüßen zu können.
Referenten:
Stefan Preis M.A., Soziologe und Kriminologe, Hamburg
PD Dr. Johannes Schmitt, Theater- und Medienwissenschaftler, Erlangen-Höchstadt
Anmeldung bis zum 19.06.2015
bei Cassia Bieber (Vertretung für Giovanni Sammataro)
Tel 089 / 1258-352
Fax 089 / 1258-338
Email ref0303@hss.de
Online-Anmeldung
One-Future-Preis 2015 an „Babai“
Der One-Future-Preis 2014 geht an den Film Babai (Deutschland/Frankreich/Kosovo/Mazedonien 2015) von Visar Morina.
Fotos von Beate Obermann
Begründung:
Mit den Mitteln eines Road Movies und einer Coming-Of-Age-Migrationsgeschichte schildert der Film den Weg des 10-jährigen Nori auf der Suche nach seinem geflohenen Vater vom Kosovo über Montenegro nach Deutschland. Die resignative Grundstimmung wird immer wieder aufgebrochen durch überraschende Rollenwechsel innerhalb einer hinreißenden Hassliebe zwischen Vater und Sohn. Durch Rückschläge lässt Nori sich nicht entmutigen, auch im Exil wächst Nori an den Herausforderungen.
Visar Morina überzeugt durch seine dichte, konzentrierte Erzählweise. Bewusst greift er Gestaltungsmittel des italienischen Neorealismus auf. Feinsinnig korrespondiert er die Farbdramaturgie mit der Trostlosigkeit und der Mattigkeit der jeweiligen Situation der Erwachsenen. Am Ende eröffnet Morinas Debütfilm durch eine eindringliche lichtvolle Vision einen Ausblick auf eine möglicherweise hoffnungsvolle Zukunft.
Lobende Erwähnungen:
Mediterranea von Jonas Carpignano – Frankreich/Italien/USA 2015
Begründung:
Mediterranea ist ein bildgewaltiges, opulentes Werk, das die Odyssee afrikanischer Emigranten von Burkina Faso durch die Sahara über das Mittelmeer nach Italien beschreibt. Dabei wirft der Regisseur differenzierte Blicke auf die Schicksale der boat poeple im Exil wie auch auf die Lebenswirklichkeit der Einheimischen Kalabriens. Dadurch ermöglicht Mediterranea den Zuschauern, sich mit der Migrationsproblematik vertiefter zu beschäftigen.
Sunrise von Partho Sen-Gupta – Indien 2014
Begründung:
Sunrise ist ein visuell überwältigender Independent-Film, der sich bewußt von Bollywood-Standards absetzt und in der Tradition eines Mrinal Sen steht. Der Film beschreibt die seelische Not eines Polizeibeamten in Mumbai, dessen Tochter Jahre zuvor gekidnapped wurde. Die Eltern haben die traumatische Erfahrung noch nicht bewältigt. Der Regisseur integriert auf eindrucksvolle Weise tiefenpsychologische wie mythologische Dimensionen in einen komplexen „Neo-Noir-Thriller“, dessen Thematik brisant und zugleich hochaktuell ist: Jährlich werden in Indien 100.000 Kinder als vermißt gemeldet. Nach einer bildstarken, langen Reise durch die Nacht eröffnet der Film am Ende einen hoffnungsvollen Ausblick in eine visionäre Zukunft.
Mit einem Ehrenpreis für sein filmpublizistisches Schaffen wurde posthum der Filmkritiker Bodo Fründt ausgezeichnet.
Die Interfilm-Jury 2015:
Prof. Eckart Bruchner (Vorsitz, Deutschland)
Ileana Cosmovici (Italien)
Bhagu T. Chellaney (Indien)
Galina Antoschewskaja (Russland)
Dr. Peter Marinković (Deutschland)