Gautinger Filmgespräche

Filmgespräche im Kino Breitwand Gauting jeden letzten Donnerstag im Monat: Programm

28.09. Gautinger Filmgespräch: Weißt du noch

Deutschland 2023 | 91 min. | Regie: Rainer Kaufmann | mit Senta Berger, Günther Maria Halmer, Konstantin Wecker, Yasin El Harrouk, Sushila Sara Mai u.a.
Donnerstag, 28.09.2023 19:30
Kino Breitwand Gauting, Bahnhofsplatz 2 / 82131 Gauting

Wunderbare Komödie aus dem Speckgürtel Münchens. Mehr als 50 Jahre sind Marianne und Günter nun bereits miteinander verheiratet. Doch ausgerechnet an ihrem Hochzeitstag zeigen sich Risse in der starken Festung, die ihre Ehe zumindest in ihrer Eigenwahrnehmung bislang darstellte. Die Kinder sind längst aus dem Haus und leben ihr eigenes Leben. Zurückgeblieben ist ein Haus, in dem der ursprüngliche Lebenssinn der beiden abhanden gekommen ist.

Und noch etwas ist den beiden abhanden gekommen – beziehungsweise findet dieser Verlust gerade statt: Das Gedächtnis spielt nicht mehr so mit, wie es sollte. Die Erinnerungen schwinden, es droht der schleichende Verlust all dessen, was das Leben wertvoll macht. Zunächst scheint dies vor allem auf Günter beschränkt, der beim Einkauf den Käse liegen lässt, doch schnell zeigt sich, dass auch Marianne sich nicht mehr auf ihr Gedächtnis verlassen kann. Und so ist es kein Wunder, dass Marianne annimmt, Günter habe den Hochzeitstag schlichtweg vergessen. Der allerdings hat sich dafür etwas einfallen lassen: Mit Hilfe seines Freundes Heinz hat er sich zwei dieser kleinen blauen Wunderpillen besorgt, die, wenngleich nur zeitlich beschränkt, eine Reaktivierung verloren gegangener Erinnerungen bewirken sollen. Allerdings ist der Prozess, der nun einsetzt, keineswegs nur ein guter, sondern befördert auch kritische Nachfragen, ob man denn nicht vielleicht doch einige Fehler gemacht, einiges versäumt und anderes einfach verpfuscht hat. (Quelle: Kino)

Einführung und Diskussion: Filmpfarrer Eckart Bruchner

31.08. Gautinger Filmgespräch: Sophia, der Tod und ich

Deutschland 2023 | 123 min. | Regie: Charly Hübner | mit Dimitrij Schaad, Anna Maria Mühe, Marc Hosemann u.a.
Donnerstag, 31.08.2023 19:30
Kino Breitwand Gauting, Bahnhofsplatz 2 / 82131 Gauting

Teil 1: Wortakrobatik mit Frank Klötgen und Anton G. Leitner sowie mit einem kurzen Gastauftritt der jungen Poetin Anna Münkel

Die zwei Wortakrobaten Frank Klötgen und Anton G. Leitner sind wahre Bühnenkraftwerke der kabarettistischen Verskunst. Sie rezitieren mal Berührendes, mal Komisches aus ihren beiden neuen Büchern Lebhaft im Abgang (2021) sowie Vater, unser See wartet auf dich (2023). In ihren Erinnerungsstücken und nachgerufenen Versen findet sich Tödliches, aber auch Tröstliches.

Ein passender Prolog zu Charly Hübners schwarzer Filmkomödie Sophia, der Tod und ich

Teil 2: Filmvorführung Sophia, der Tod und ich

Reiner kann nicht schlafen. Plötzlich klingelt es und der Tod steht vor seiner Tür, um ihn abzuholen. Doch bevor es dazu kommt, taucht Reiners ruppige Ex-Freundin Michaela auf, weil sie mit ihm zum Geburtstag seiner Mutter fahren will. Also begeben sich beide, den Tod im Schlepptau, auf einen spektakulären Roadtrip, immer unter der strengen Beobachtung von Gott und Erzengel Michaela.

In Kooperation mit Das Gedicht

Einführung und Diskussion: Filmpfarrer Eckart Bruchner

Gautinger Filmgespräche ab August

Das Programm der Gautinger Filmgespräche für den Rest des Jahres steht!

  • 31.08.2023 Sophia, der Tod und ich (Deutschland 2023, 123 min.) von Charly Hübner
  • 28.09.2023 Weißt du noch? (Deutschland 2023, 91 min.) von Rainer Kaufmann
  • 26.10.2023 Ingeborg Bachmann. Reise in die Wüste (Schweiz / Österreich / Deutschland /Luxemburg 2023, 110 min.) von Margarethe von Trotta
  • 30.11.2023 Die Sirene / The Siren (Frankreich / Deutschland / Luxemburg / Belgien 2022, 100 min.) von Sepideh Farsi
  • 28.12.2023 Monsieur Blake zu Diensten / Mr. Blake at Your Service! (Frankreich 2023, 100 min.) von Gilles Legardinier

Ausführliche Ankündigungen erscheinen jeweils am Montag der Woche vor dem Termin.

27.07. Gautinger Filmgespräch: Das Lehrerzimmer

Deutschland 2023 | 98 min. | Regie: Ilker Çatak | mit Leonie Benesch, Michael Klammer, Rafael Stachowiak, Eva Löbau u.a.
Donnerstag, 27.07.2023 19:30
Kino Breitwand Gauting, Bahnhofsplatz 2 / 82131 Gauting

Fesselnd erzählte Parabel über den Zustand unserer Gesellschaft – die Schule als Mikrokosmos und das Lehrerzimmer als der Ort, wo alle und alles zusammenkommen. Für Clara Nowak ist es ihre erste Stelle. Engagiert unterrichtet sie Mathematik und Sport in der siebten Klasse. Es läuft gut, sie kann die Heranwachsenden motivieren. Als es in der Schule zu einer Reihe von Diebstählen kommt und bald einer ihrer Schüler verdächtigt wird, ist Carla empört und beschließt, der Sache selbst auf den Grund zu gehen. Doch der Fall lässt sich nicht so einfach lösen und zieht Kreise. Je mehr sie sich bemüht, alles richtig zu machen, desto mehr gerät nicht nur sie selbst an ihre Grenzen. Das System Schule gerät aus dem Gleichgewicht. (Quelle: Kino)

Einführung und Diskussion: Filmpfarrer Eckart Bruchner

-> Filmkritik von Franz Indra beim Fluxkompensator

-> Tickets

25.05. Gautinger Filmgespräch: Close

Belgien / Niederlande / Frankreich 2022 | 105 min. | Regie: Lukas Dhont | mit Léa Drucker, Kevin Janssens, Émilie Dequenne, Igor van Dessel u.a.
Donnerstag, 25.05.2023 19:30
Kino Breitwand Gauting, Bahnhofsplatz 2 / 82131 Gauting

Seit ihrer frühesten Kindheit verbringen die 13-jährigen Léo und Rémi viel Zeit miteinander, in ihrer Vertrautheit wirken sie fast wie Brüder. Doch dann, zu Beginn eines neuen Schuljahres und dem Wechsel in eine andere Klasse, treibt die ohne böse Absicht an die Freunde gerichtete Frage, ob sie hinsichtlich ihrer sichtbar großen Vertrautheit ein Liebespaar seien, einen Keil zwischen die beiden. So hatten sie ihr ganz selbstverständliches Beisammensein selbst noch nie gesehen. Warum auch? Einer der Jungen distanziert sich daraufhin – erst körperlich, dann emotional – was den anderen verletzt und in die Verzweiflung treibt. Wie damit umzugehen ist, wie das Unaussprechliche in einer auf eine harte Probe gestellten Freundschaft einfühlsam beschrieben wird, gelingt hier mit tief gehenden Bildern wunderbar. (Quelle: Kino)

Einführung und Diskussion: Filmpfarrer Eckart Bruchner

27.04. Gautinger Filmgespräch: Pacifiction

Frankreich 2022 | 165 min. | Regie: Albert Serra | mit Benoît Magimel, Pahoa Mahagafanau u.a.
Donnerstag, 27.04.2023 19:30
Kino Breitwand Gauting, Bahnhofsplatz 2 / 82131 Gauting

Halluzination in der Südsee. Der Schönheit Tahitis verfallen, aber ganz ohne Exotismus. Auf der Insel Tahiti in Französisch-Polynesien ist der Hochkommissar der Republik De Roller der Vertreter des französischen Staates. Er ist ein berechnender Mann mit perfekten Manieren. Sowohl bei offiziellen Empfängen als auch in zwielichtigen Lokalen fühlt er ständig den Puls der einheimischen Bevölkerung, aus der jederzeit Wut aufsteigen kann. Umso mehr, als sich ein Gerücht hartnäckig hält: Angeblich wurde ein U-Boot gesichtet, dessen geisterhafte Präsenz eine Wiederaufnahme der französischen Atomtests ankündigt.

SZ-Kritik: „Wenn es heutzutage einen Grund gibt, ins Kino zu gehen, um etwas zu sehen, was man sonst nirgends sehen kann – dann ist es Pacifiction, dieser meisterhafte, einzigartige Film von Albert Serra.“ (Quelle: Kino)

Einführung und Diskussion: Filmpfarrer Eckart Bruchner, Interfilm Academy Munich

30.03. Gautinger Filmgespräch: Ennio Morricone – Der Maestro

Italien / Belgien / Niederlande / Japan 2021 | 150 min. | Regie: Giuseppe Tornatore
Donnerstag, 30.03.2023 19:30
Kino Breitwand Gauting, Bahnhofsplatz 2 / 82131 Gauting

Ennio Morricone ist ein Star. Morricone ist im Sommer 2020 verstorben, im Alter von 91 Jahren. Seine Musik wird unvergesslich bleiben, verbunden mit den Filmbildern. Der Film ist eine Verlebendigung von Musik, das Erleben eines großen Komponisten – insbesondere, da Morricone in langen Passagen selbst interviewt wird und Auskunft gibt über seine Anfänge, über seine Tätigkeit als Schlager-Arrangeur, über sein Hineinschlüpfen in die Filmwelt, über die großen Filme, für die er große Musik geschrieben hat, über die Nebenschiene experimenteller Musik, die er zeitlebens pflegte. Das filmische Porträt wird erläutert und begleitet von Weggefährten, Regisseuren, aber auch Bewunderern: Bernardo Bertolucci oder Lina Wertmüller, Clint Eastwood oder Quentin Tarantino, Dario Argento oder Bruce Springsteen – sie alle haben eine Beziehung zu Morricone.

Dazwischen immer wieder die großen Momente der Filmgeschichte, in denen Bild und Musik eine symphonische – zusammenklingende – Großwirkung entfalten – ein wahrlich dokumentarisch-musikalischer Hochgenuss. (Quelle: Kino)

Einführung und Diskussion mit Filmpfarrer Eckart Bruchner, Interfilm Academy Munich, der Ennio Morricone in Rom und München noch während seines Studiums kennen und schätzen gelernt hat.

23.02. Gautinger Filmgespräch: Elfriede Jelinek – die Sprache von der Leine lassen

Deutschland / Österreich 2022 | 97 min. | Regie: Claudia Müller
Donnerstag, 23.02.2023 19:30
Kino Breitwand Gauting, Bahnhofsplatz 2 / 82131 Gauting

Wunderkind, Skandalautorin, Feministin, Modeliebhaberin, Kommunistin, Sprachterroristin, Enfant terrible, geniale, verletzliche Künstlerin – zum allerersten Mal wird hier in einem Kinofilm die Geschichte von Leben und Werk der unvergleichlichen Elfriede Jelinek erzählt, der ersten österreichischen Schriftstellerin, die mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde.

Erstmals veröffentlichte Film- und Tonausschnitte, viele unbekannte Interviewpassagen und zum Teil neu aufgenommene Off-Texte lassen die zurückgezogene Autorin auch als Mensch in all ihren Facetten erscheinen. Entstanden ist ein vielschichtiges, assoziatives und sinnliches Filmporträt, das Widersprüche umarmt und ihren kreativen Umgang mit der Sprache in den Mittelpunkt stellt. (Quelle: Kino)

Einführung & Moderation: Pfarrer Eckart Bruchner, Interfilm Academy Munich

26.01. Gautinger Filmgespräch: Igor Levit – No Fear

Deutschland 2022 | 118 min. | Regie: Regina Schilling
Donnerstag, 26.01.2023 19:30
Kino Breitwand Gauting, Bahnhofsplatz 2 / 82131 Gauting

Levit, Mitte dreißig, ist ein Ausnahmekünstler im mitunter etwas gediegenen Universum der klassischen Musik. Mit acht Jahren kam er als jüdischer Einwanderer russischer Abstammung nach Deutschland und hat sich seitdem immer wieder öffentlich zu Wort gemeldet. Er füllt die großen Konzertsäle rund um die Welt und spielt bei Eiseskälte im Dannenröder Forst aus Protest gegen dessen Rodung. Er legt die gefeierte Aufnahme aller Beethoven-Sonaten vor und widmet sich dann Schostakowitsch und Ronald Stevensons atemberaubender „Passacaglia on DSCH“. Er schlägt die Brücke vom Alten zum Neuen und vor allem zum Menschen. (Quelle: Kino)

Einführung & Moderation: Pfarrer Eckart Bruchner, Interfilm Academy Munich