Interfilm Academy News

Schwabinger Filmgespräch: El Club

Chile 2015 | 98 Min. | Regie: Pablo Larraín | mit Roberto Farías, Antonia Zegers, Alfredo Castro u.a.
Donnerstag, 05.11.2015, 21:15
Studio Isabella, Neureutherstr. 29 / 80799 München

El Club - PosterEin abgelegenes Haus in einem kleinen Ort an der stürmischen chilenischen Nordküste. Padre Vidal, Padre Ortega, Padre Silva und Padre Ramírez – die vier Männer,  die hier leben, sind nicht freiwillig hier. Man hat sie hierher geschickt, damit sie für die Verfehlungen aus ihrer  Vergangenheit büßen, abgeschieden von der Welt und irdischer Verfolgung.

Sie scheinen nach asketischen Hausregeln zu leben, umsorgt von der gefährlich sanften Schwester Mónica. Die Ankunft eines neuen Mitbewohners durchbricht jäh das fragile Gleichgewicht ihrer täglichen Routine. Denn Padre Matías bringt die Vergangenheit mit, die die Bewohner dieses  Hauses längst hinter sich gelassen zu haben glaubten.

Schwabinger Filmgespräch: Madame Marguerite oder Die Kunst der schiefen Töne (Marguerite)

Frankreich/Tschechien/Belgien 2015 | 127 Min. | Regie: Xavier Giannoli | mit Catherine Frot, André Marcon, Michel Fau u.a.
Donnerstag, 29.10.2015, 19:00
Studio Isabella, Neureutherstr. 29 / 80799 München

Marguerite - PosterMarguerite Dumont lebt in ihrer eigenen Welt des Gesangs. Allerdings singt die Baronin furchtbar schräg. Ihr Publikum bejubelt sie zwar höflich, aber amüsiert. Als sie einen spöttischen Artikel über ihre Künste missversteht, wächst ihr Selbstbewusstsein noch.

Da ihr Mann sie von dem Plan, in der Pariser Oper aufzutreten, nicht abhalten kann, organisiert er einen Gesangslehrer, um ihr den erträumten Auftritt doch zu ermöglichen.

Schule neu leben!

Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt startet im Wintersemester 2015/2016 die Reihe Schule neu leben! mit drei Dokumentarfilmen aus aktueller internationaler Produktion. Die Filme behandeln Fragen und Themenstellungen von Kindheit, Schule und Bildung aus einer besonderen, für Studierende und Lehrende ungewohnten emotionalen Perspektive. Sie sollen dazu anregen, zu diskutieren und nachzudenken.
Die Filme werden im Filmstudio im Alten Stadttheater Eichstätt gezeigt, Beginn ist jeweils 19:30 Uhr mit einer Einführung. Nach dem Film besteht die Möglichkeit zu einem Filmgespräch. Neben Studierenden und Mitarbeitern der Katholischen Universität sind Lehrerinnen und Lehrer und die interessierte Öffentlichkeit herzlich eingeladen.
Die fachliche Leitung, Einführung und Moderation der Filmgespräche liegen bei Herrn Pfr. Prof. Eckart Bruchner, Direktor der Interfilm-Akademie München/Antwerpen, und Herrn Alexander Chylek, Wiss. Mitarbeiter am Lehrstuhl für Didaktik der Deutschen Sprache und Literatur der Katholischen
Universität Eichstätt-Ingolstadt.
Termine und weitere Informationen

Internationales Festival der Filmhochschulen München 2015

Vom 15.11. bis 21.11.2015 findet das Internationale Festival der Filmhochschulen im Filmmuseum und in der Hochschule für Fernsehen und Film München statt. Festivalzentrum ist das Filmmuseum am St.-Jakobs-Platz 1 / 80331 München.

Im Rahmen des Festivals vergibt die Interfilm-Akademie München den Prix Interculturel. Zu der international besetzten Jury unter Vorsitz von Pfarrer Eckart Bruchner (Deutschland) gehören Galina Antoschewskaja (Russland),  Ileana Cosmovici (Italien / Deutschland) und Dr. Peter Marinković (Deutschland).

Die Herbstzeitlosen

Schweiz 2006 | 90 Min. | Regie: Bettina Oberli | mit Stephanie Glaser, Annemarie Düringer, Heidi Maria Glössner u.a.
Donnerstag, 15.10.2015, 15:15
Münchenstift Haus St. Josef Raum 2.199, Luise-Kiesselbach-Platz 2 / 81377 München

Die Herbstzeitlosen - StillKomödie um vier ältere Damen, die mit einer Dessous-Boutique das verschlafene Dorfleben im schweizerischen Ort Trub auf Trab bringen. Die Schweizer Regisseurin Bettina Oberli lässt die vier Hauptdarstellerinnen unter Führung von Stephanie Glaser mit so viel Mutterwitz, Herzenswärme und Charme agieren, dass ihr eine Seltenheit gelungen ist: eine beschwingte Komödie über das Alter. Denn es ist nie zu spät, seine Wünsche in die Wirklichkeit umzusetzen.

Einführung und Diskussion: Prof Eckart Bruchner, Interfilm-Akademie München

Heimat im Heimatfilm in Ost und West – Geschichte, Gegenwart, Identität

Freitag, 09.10., bis Sonntag, 11.10.2015
Bildungszentrum Kloster Banz, Kloster Banz 18 / 96231 Bad Staffelstein
Veranstalter: Hanns-Seidel-Stiftung

„Der Mensch muss eine Heimat haben“ so der große Europäer Robert Schuman kurze Zeit vor seinem Tod.

Während nach 1945 die zwei deutschen Staaten sehr unterschiedlich „Heimat im Film“ sehr deutlich thematisierten, zeigte sich am Ende der DDR, bei der Wiedervereinigung, dass „Heimat“ gerade auch für die Deutschen von großer identitätsstiftender Bedeutung ist – als Sehnsucht nach einem „Deutschland, einig Vaterland“.

„Ubi bene, ibi patria.“ Wenn nur das wirtschaftliche Wohlergehen gemeint ist, stimmt diese Aussage wohl. Aber soziales Eingebundensein, menschliches Angenommensein und seelisches Wohlbefinden müssen hinzukommen, damit wir uns wirklich „heimisch“ fühlen können. Heimat bezeichnet den Ort unverwechselbarer Erfahrungen und Vertrautheit.

Die Verwendung des Heimatbegriffs erfolgte, wie sich anhand von westdeutschen Heimatfilmen der 50er und 60er Jahre nachweisen lässt, auch als Kompensation der furchtbaren materiellen Zerstörungen und geistigen Umbrüche des Zweiten Weltkrieges. Unser Filmseminar konzentriert sich auf die jüngere deutsche Geschichte und Gegenwart in Ost und West und auf Unterschiede im Konzept „Heimat und Heimatfilm“. Angesichts des Verlustes von Tradition und zunehmender Vereinzelung wächst das Bedürfnis, die eigene Heimat als Stätte menschlicher Solidarität wieder zu erlangen.

Wir laden Sie herzlich ein zu einer Diskussion der Heimat im Film anhand ausgewählter Filmebeispiele aus Ost und West.

Referenten:
PD Dr. Johannes Schmitt, Theater- und Medienwissenschaftler, Erlangen-Höchstadt
Thomas Lukow, Stasi-Museum Berlin

Programmheft (pdf)

Anmeldung bis zum 19.06.2015
Anmeldung bei Giovanni Sammataro
Tel 089 / 1258-352
Fax 089 / 1258-338
Email ref0303@hss.de
Online-Anmeldung

Der Regisseur Roland Suso Richter

Samstag, 26.06.2015
Konferenzzentrum München, Lazarettstr. 33 / 80636 München
Veranstalter: Hanns-Seidel-Stiftung

Roland Suso Richter wurde am 7. Januar 1961 in Marburg geboren und wuchs auch dort auf. Nach dem Abitur 1980 arbeitete er zunächst als Theaterschauspieler und Praktikant bei Videoproduktionen, war auch Mitwirkender bei dem Regisseur Fassbinder, um dann in das Fach „Regie“ zu wechseln. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit als Filmregisseur und Produzent erstreckt sich auf historische Stoffe, die er oft mehrteilig vornehmlich für das Fernsehen verarbeitet

Seine Regiearbeiten zur Zeitgeschichte, z.B. 14 Tage lebenslänglich (1997), Der Tunnel (2001), Das Wunder von Berlin (2008), Mogadischu (2008) stellen die Konfrontation eines Individuums oder einer kleinen Gruppe (Der Tunnel) mit einem diktatorischen, gewalttätigen und empathiefreien politischen System in den Mittelpunkt. Die Protagonisten desFilms sind diesem System ausgeliefert und können ihm nicht entrinnen.

Wir beschränken uns im Seminar aus aktuellem Anlass (25 Jahre Deutsche Einheit) auf seinen 2008 erschienenen Film Das Wunder von Berlin. Die Filmvorlage ist authentisch und spielt in der Zeit von Sommer 1988 bis zum Fall der Mauer. Wir freuen uns, dass Roland Suso Richter mit uns über seine Filme diskutieren wird und laden Sie herzlich – gemeinsam mit dem Münchner Bildungswerk – zu unserem Filmseminar im Konferenzzentrum München ein.

Referenten:
Roland Suso Richter, Regiesseur und Produzent
Christine Weissbarth, Filmjournalistin, Starnberg

Programmheft (pdf)

Anmeldung bei Giovanni Sammataro
Tel 089 / 1258-299
Fax 089 / 1258-338
Email ref0303@hss.de
Online-Anmeldung

Ich habe doch nichts getan – Kurzfilmtage Oberhausen 2015

61. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen
30. April bis 05. Mai 2015

Kurzfilmtage Oberhausen 2015 - Lichtburg

„Aber ich habe ihm doch nichts getan, ich habe ihm nichts angetan!“, jammert der Mann mit den auffälligen Gesichtszügen. Er stellt Judas dar. Gleich wird er sich eine Ku-Klux-Klan-artige Kapuze überziehen und mit seinen Kompagnons die große Holzfigur auf einem Lastwagen durch die Straßen fahren, um den Verräter symbolisch zu verbrennen.

Es ist keine schöne österliche Tradition, die sich der spanische Regisseur David Pantaleón für La pasión de Judas / The Passion of Judas ausgesucht hat, wird hier doch ganz unchristlich die Rache zelebriert. Seine Wirkung entfaltet der Film aber vor allem, da er den Brauch nicht einfach dokumentiert hat: Eine Laientruppe von Menschen mit Handicap inszeniert ihn sozusagen öffentlich, in klar gesetzten Bildern fotografiert. Dafür wurde er von der Ökumenischen Jury, bestehend aus den Medienpädagogen Theresia Merz und Eberhard Streier, dem Vizepräsidenten von Signis Europa, Théo Peporte, und dem Filmemacher Franz Indra, ausgezeichnet.

Die Ökumenische Jury (v.l.n.r. Eberhard Streier, Franz Indra, Theresia Merz und Théo Peporte)

Die Ökumenische Jury (v.l.n.r. Eberhard Streier, Franz Indra, Theresia Merz und Théo Peporte)

Leicht fiel darüber hinaus die Wahl für die Kaufempfehlung eines Kinder- oder Jugendfilms: Tisina Mujo / Der stille Mujo von Ursula Meier ist ein Film, in dem alles paßt: die überraschende Wendung vom Fußballplatz zum Friedhof, wo der verschossene Ball gesucht werden muß; die beiläufige Verortung im heutigen Sarajewo; die akzentuierte Bildsprache; der wortkarge Dialog auf Augenhöhe zwischen Trauernder und Kind.

Freilich gab es im Internationalen Wettbewerb eine Vielzahl weiterer bemerkenswerter Werke, die eine erstaunliche Bandbreite abdeckten. Diese begann bei mit sehr genauem Blick gedrehte Studien; beispielhaft genannt seien hier Renunciation von Ieva Epnere aus Lettland, in dem ein Pfarrer und zwölf Bäuerinnen sorgsam ihre Trachten anlegen, bevor sie in die Kirche gehen und gemeinsam singen, Earth and Shape des kasachischen Regisseurs Alexander Ugay, der halb heruntergekommene auf futuristische Architektur treffen läßt und mit ihr das heutige Leben auf das alte Olympia, sowie Paradies, in dem der Schweizer Max Philipp Schmid einen auch inszenatorisch von feinem Humor durchzogenen Blick auf das Kleingärtner-Glück hinter hohen Hecken und Zäunen wirft. Weiter ging es über visuelle Vignetten wie Panchrome I, II, III von T. Marie aus den USA oder Haus und All der Österreicherin Antoinette Zwirchmayr zu klassischen Animations- und Experimentalfilmen, etwa Descent von Johan Rijpma aus den Niederlanden oder Love Me der Kanadierin Barbara Sternberg, der nur aus Text besteht. Schließlich gab es auch geradezu erbarmungslose autobiographische Analysen. Im mit dem Hauptpreis ausgezeichneten Film 32 and 4, verfolgt Chan Hau Chun mit der Kamera ihre schon lange getrennt lebenden Eltern in deren winzige Wohnungen in Hong Kong. My Mommy aus Norwegen zeigt die Therapie-Sitzung einer als Kind mißbrauchten Frau – der Film endet mit einem schrecklichen Kameraschwenk auf den beobachtenden Regisseur, ihren Sohn.

Die Preisträger

Die Preisträger

Umgekehrt trafen die Jurys bei der stattlichen Anzahl von Preisen auch Entscheidungen, mit denen man nicht unbedingt einverstanden sein muß – allerdings wäre bei dieser Auswahl nichts irritierender gewesen als einheitliche Urteile. Oberhausen bleibt sich treu, im besten Sinne. Das nach eigener Auskunft älteste Kurzfilmfest der Welt hat weiterhin viele Filme im Programm, die zu zeigen sich andere Festivals nicht trauen würden: zu experimentell, zu wenig zugänglich, zu „schwierig“. Hier kann man halbstündige Filme ohne Dialog sehen, abstrakte Bildkompositionen (mit oder ohne Computer erzeugt), Einblicke in fremde Innenwelten und auch ein paar einfach bizarre Stücke. Bei den Kurzfilmtagen ist tatsächlich der narrative Film der Exot.

Über 500 Filme in knapp 60 Blöcken – trotz sieben (!) Zeitschienen wurden nur die wenigsten Programme wiederholt, was sicher auch an den begrenzten Räumlichkeiten liegt. Neben den drei Wettbewerben, den Kinder- und Musik-Reihen gab es gleich fünf Retrospektiven, Programme von Verleihern und aus verschiedenen Archiven und viele Specials. Man würde den Kurzfilmtagen fast ein wenig mehr Beschränkung wünschen. Mit dieser Fülle hätte man problemlos eine weitere Woche bespielen können; so mußte man einiges verpassen, was das Interesse geweckt hatte. Godard im 3D-Programm, Jennifer Reeder, der deutsche Wettbewerb, das Super8-Fühwerk von Derek Jarman (ganz zu schweigen von den Diskussionsveranstaltungen), es war einfach zu wenig Zeit.

Festivalleiter Lars Henrik Gass hat die 61. Auflage der Kurzfilmtage gewohnt souverän gemeistert, nichts merkte man von kurz erwähnten katastrophalen Ausfällen wenige Wochen vor Festivalbeginn. Eher kann man den Eindruck gewinnen: Bürgermeister kommen und gehen, Gass bleibt. Und für den in der Abschlußrede wie nebenbei erwähnten Vorschlag, ein schon lange leer stehendes Kino als weitere Veranstaltungsstätte zu reaktivieren, wünschen wir viel Glück!

Oberhausen bei Tag...

Oberhausen bei Tag…

... und bei Nacht! :-)

… und bei Nacht! 🙂