Archiv des Autor: Franz Indra

Klein, aber fein – Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg 2016

65. Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg 2016
10. bis 20. November 2016

Die Festival-Lounge

Die Festival-Lounge

Das Mannheimer Filmfest mag vielleicht nicht jedem ein Begriff sein, es existiert jedoch durchgehend seit 1952 und ist damit eines der ältesten der Welt. Zudem ist es weltweit das einzige internationale Filmfestival, das ausschließlich Premieren von Newcomer-Regisseuren präsentiert. Neben dem Stadthaus und einem Filmkunstkino in Mannheim wird es seit einigen Jahren gemeinsam mit Heidelberg veranstaltet, momentan leider nur als Verlegenheitslösung in den ehemaligen amerikanischen Baracken.

Ja, das Mannheimer Filmfest ist klein, aber es macht das Beste daraus. Die Organisatoren umsorgen ihre Gäste und sorgen für eine angenehm freundliche Atmosphäre, Vorführungen und Gespräche finden räumlich und zeitlich konzentriert statt, und abends geht man einfach die Treppe rauf zum Empfang: Noch nie war Begegnung so einfach.

Michael Kötz, Direktoren-Urgestein seit 24 (!) Jahren, blickt im Programmheft ironisch auf die Irrungen und Wirrungen seiner Arbeit zurück, mit teils kuriosen Wendungen in der Kommunalpolitik. Inzwischen scheint das Festival aber fest im Sattel zu sitzen, oder wo sonst stellt ein Stadtrat einen Sitzungssaal mal anderthalb Wochen für Veranstaltugen zur Verfügung?

Die Ökumenische Jury (v.l.n.r. Dominik Gehringer, Ingrid Glatz-Anderegg, Nicola Cara, Magali Van Reeth und Franz Indra)

Die Ökumenische Jury (v.l.n.r. Dominik Gehringer, Ingrid Glatz-Anderegg, Nicola Cara, Magali Van Reeth und Franz Indra)

Unsere Jury konnte leider keinen Blick in die anderen Reihen werfen, zu umfangreich war bereits die Auswahl der International Newcomer Competition. Diese erwies sich aber erfreulicherweise bis auf ganz wenige Ausnahmen als stark besetzt – und das bei lauter Erstlingen. Eine Auswahl: Die Belgierin Annick Ghijzelings reist in ihrem Essay 27 Times Time der Zeit rund um die Welt hinterher, Ciaran Creagh führt im irischen In View eine wirklich grimmige Geschichte von Schuld und Sühne zu ihrem düsteren Ende, während sich im heiteren Lost in Armenia des Franzosen Serge Avedikian ein Schauspieler in eine unfreiwillige Köpenickiade im Grenzland zwischen Nationalismus und Schelmenstück verirrt.

Aus den USA kamen zwei sehr unterschiedliche Beiträge. Erica Fae erzählt in To Keep the Light klassisch und streng die historisch angelehnte Emanzipationsgeschichte einer Leuchtturmwärterin aus dem 19. Jahrhundert, die einen (Traum?)Mann aus dem Wasser fischt. Im inspiriert schrägen Calico Skies dagegen darf Tom Sizemore in einem Wüstenkaff vor sich hin modern und mosern, bis er mit einem Knall aus seiner Lethargie erwacht. Regisseur Valerio Esposito und Produzentin Cristina Fanti stammen beide aus Italien, lernten sich aber erst in Kalifornien kennen, wohin beide vor den heimischen Finanzierungsbedingungen geflüchtet waren.

Für einigen Aufruhr sorgte Reseba – The Dark Wind des Deutsch-Irakers Hussein Hassan. Diffamierung der Jesiden wurde dem Film vorgeworfen, es gab sogar eine kleine Demonstration. Ausgerechnet (wie üblich) gegen so einen Film, möchte man hinzufügen. Er handelt von der Leidensgeschichte einer vom IS entführten Braut, deren Schwiegereltern in spe ihr nach der Befreiung aus der Sklaverei die Heirat mit ihrem Sohn verweigern: Sie ist jetzt ja nicht mehr rein. Der Film bleibt dabei so didaktisch und holzschnittartig brav, erfüllt vom tiefen Bestreben, allen gerecht zu werden und niemanden zu beleidigen, daß er auf Fundamentalisten und Hetzer (egal welcher Couleur) wohl gerade dadurch wie ein rotes Tuch wirkt. Daß der Regisseur es geschafft hat, mit Einheimischen an Originalschausplätzen zu drehen, grenzt freilich an ein kleines Wunder.

Auch in Another Time geht es um gesellschaftlichen Druck im religiösen Mantel, die Tochter ist unverhofft schwanger. Professionell und souverän, wie vom iranischen Kunstkino gewohnt, entfaltet sich ein Sittenbild ohne eindimensionale Bösewichte, in dem sich alle Figuren entwickeln dürfen. Regisseurin Nahid Hassanzadeh taucht die Erzählung in kaltes Winterlicht.

Stark an Emir Kusturicas Balkan-Grotesken, aber auch an Jean-Pierre Jeunets magisches Kino erinnert Train Driver’s Diary. Der kauzige alte Zugführer und sein frisch aus dem Märchen adoptierter Zögling überfahren bei ihrer Arbeit erschreckend häufig Menschen und gehen auf sehr unterschiedliche Weise damit um. Für makabre Komödien eher ungewöhnlich vergißt der Film dabei aber nicht, was Mitgefühl und Menschlichkeit sind. Der serbische Regisseur Milos Radovic erhielt gleich vier Auszeichnungen, darunter eine lobende Erwähnung der Ökumensichen Jury, und nannte sich bei seinen leicht slapstick-haften Auftritten den wohl ältesten Debütanten. (Er geht auf das Rentenalter zu.)

The Nest of the Turtledove schließlich handelt von Daryna, die ihr ärmliches Zuhause samt Ehemann hinter sich gelassen hat (nur auf Zeit, wie sie sich selbst versichert), um im reichen Westen als Hausmädchen zu dienen. Ein gefährlich klischee-hafter Ansatz, dem der Regisseur Taras Tkachenko in dieser ukrainisch-italienischen Koproduktion jedoch zu keinem Zeitpunkt auf den Leim geht. Hinter der nüchtern ablaufenden Geschichte entwickelt er ziemlich subtil noch ganz andere Aspekte: wie die Beziehungen und Bedürfnisse aller vom Geld getrieben sind etwa, aber auch die unterschiedliche Einbettung des Lebens in den Glauben. Alle Beteiligten schlingern durch einen moralischen Graubereich und kämpfen darum, nicht abzustürzen. The Nest of the Turtledove erhielt den Preis der Ökumenischen Jury; diese bestand aus dem Kameramann Nicolae Cara, dem Filmemacher Franz Indra, der Filmkritikerin Magali van Reeth und dem Seelsorger Dominik Gehringer, unter Leitung der Pastorin Ingrid Glatz-Anderegg.

Videos der Preisverleihungen sind im Vimeo-Kanal des Festivals abrufbar.

Hamburger Filmgespräch: Paranoid Park (OmU)

USA 2007 | 85 min. | Regie: Gus Van Sant | mit Gabe Nevins, Daniel Liu, Taylor Momsen u.a.
Dienstag, 10.01.2017, 19:00
Metropolis, Kleine Theaterstr. 10 / 20354 Hamburg

Im Januar werden die Hamburger Filmgespräche fortgesetzt, eine neue Filmreihe der Interfilm-Akademie München in Kooperation mit dem Kino Metropolis und unter Beteiligung des Weißen Rings.

Dostojewskij in Portland: Als moderne Variante der „Verbrechen und Strafe“-Thematik wird die traurige Geschichte eines isolierten Jugendlichen erzählt, der den Tod eines Menschen verschuldet, „eine irritierende Studie der Langeweile, Desorientierung und der erschreckenden Abwesenheit von Empathie und Moralität“ (Lexikon des Internationalen Films).

Seitdem das Medium Film besteht, beschreibt und erklärt es gesellschaftliche Phänomene, u.a. auch Ursachen und Erscheinungsformen von Kriminalität. Als zweiten Beitrag der Kriminologischen Filmreihe zeigt die Interfilm-Akademie München Paranoid Park von Gus Van Sant, der schonungslos die Ursachen für Jugendgewalt hinterfragt und nicht eindeutig die Grenzen zwischen Täter und Opfer definiert. Moderiert wird die Veranstaltung vom Filmemacher Franz Indra und dem Autor Stefan Preis.

Gräfelfinger Filmgespräch: Die Hände meiner Mutter

Deutschland 2016 | 106 Min. | Regie: Florian Eichinger | mit Katharina Behrens, Andreas Döhler, Sebastian Fräsdorf u.a.
Mittwoch, 11.01.2017, 19:45 Uhr
Filmeck Gräfelfing, Bahnhofplatz 1 / 82166 Gräfelfing

Ein Familientreffen auf einem Schiff wird zum Wendepunkt im Leben des 39-jährigen Ingenieurs Markus. Als sein Sohn Adam (4) von der gemeinsamen Toilettenpause mit Großmutter Renate eine kleine Schnittwunde davonträgt, erinnert sich Markus zum ersten Mal daran, was seine Mutter ihm angetan hat, als er selbst noch ein Kind war. Markus und seine Frau Monika sehen sich mit einer undenkbaren Wahrheit konfrontiert, einem Vergehen, das man einer Mutter nicht zugetraut hätte. (Verleih)

Anschließend Filmgespräch mit Christine Weissbarth, Studienleiterin der Interfilm-Akademie.

Napola – Courage in einem diktatorischen System – Der Regisseur Dennis Gansel

Samstag, 12.12.2016
Konferenzzentrum München, Lazarettstr. 33 / 80636 München
Veranstalter: Hanns-Seidel-Stiftung

Der Anti-Nazi-Film Napola – Elite für den Führer erzählt von der Freundschaft zweier Jugendlicher während ihrer Ausbildung an einer Nationalpolitischen Erziehungsanstalt (offiziell NPEA, im Volksmund Napola genannt).

Der Regisseur Dennis Gansel verarbeitet in seinem Film Erlebnisse seines Großvaters an einer Eliteschule der Nationalsozialisten; ein Dutzend Berater – allesamt ehemalige Napola-Schüler – wurden befragt (Hauptquelle Uwe Lamprecht und Autor Hans Müncheberg). Der Film erhielt den Deutschen und den Bayerischen Filmpreis (2004 und 2005) und wurde sogar beim Internationalen Filmfest von Pjöngjang 2006 als „Bester Film“ ausgezeichnet.

Der Regisseur Dennis Gansel, geb. 1973 in Hannover, studierte mit seinem Kollegen und Freund Christian Becker (später sein Produzent) in München an der Hochschule für Fernsehen und Film  1994-2000 und drehte seinen ersten Spielfilm 1999 mit Das Phantom, einen RAF-Politthriller mit Jürgen Vogel in der Hauptrolle (3 Grimme-Preise!). Im Jahr 2008 lief sein Film Die Welle im deutschen Kino, ebenso wie Napola ein „Anti-Nazi-Film“. Dennis Gansel hat sich auch als Drehbuchautor bereits in jungen Jahren (seit 1996) einen Namen gemacht.

Die Hanns-Seidel-Stifutng feut sich, dass Dennis Gansel mit uns über seine Filme diskutieren wird und lädt Sie herzlich – gemeinsam mit dem Münchner Bildungswerk – zum Filmseminar im Konferenzzentrum München ein.

Tagungsleitung:
Artur Kolbe M.A., Referatsleiter im Institut für Politische Bildung der Hanns-Seidel-Stiftung e.V., München

Referenten:
Dennis Gansel, Regisseur, Drehbuchautor, Berlin
Christine Weissbarth, Moderatorin, Schauspielerin, Starnberg

Programmheft (pdf)

Anmeldung (erbeten bis zum 08.12.2016) bei Giovanni Sammataro
Tel 089 / 1258-299
Fax 089 / 1258-338
Email ref0303@hss.de
Online-Anmeldung

Der Female Filmmakers Award 2016 geht an „Pussy“

Der Female Filmmakers Award 2016 geht an den Film Pussy von Renata Gasiorowska, Polen 2015.

Motivation:

Statistics show that female and male directors are represented rather equally at an early stage of their career – with regard to film schools and short film festivals. However, having a look at later stages in the their professional careers in the film industry, this situation changes. There are still more male directors than female directors. This prize Female Filmmakers Award emerges from this inequality and wants to make people aware of this situation. There are still many steps to be taken. There is still a long way to equality.

In this situation, Renata – with very intelligent, simple and unique drawings – proposes us a way to rebel:

First: look at yourself deeply into the mirror. Look into your eyes, look at your body.
What do you see ?
Is it weak ?
Is it unnatural ?
I don’t think so…

Then: Relax, take a bath, and try it !
How does it feel ?
How does it smell ?

For us, Pussy is an inspiration to discover who we really are, no matter if you are a male or female or both or whatever!
And you’ll see, if you understand yourself, there is confidence in it. There is the strength and the power enough to peacefully overcome every struggle.

If you want a better future you will have to start with yourself.

So,
Let’s breath
Let’s listen to each other
And let’s celebrate our bodies!

Congratulation for that film Renata.

VGF-Nachwuchsproduzentenpreis für „Die Reise mit Vater“

Der Münchner Produzent David Lindner Leporda von Filmallee erhält den mit 60.000 Euro höchstdotierten deutschen Nachwuchsproduzentenpreis für die Produktion des Kinofilms Die Reise mit Vater (Regie: Anca Miruna Lazarescu). Der Preis, den die Verwertungsgesellschaft für Nutzungsrechte an Filmwerken mbH (VGF) seit 1995 jährlich auslobt, wird im Rahmen der Verleihung des Bayerischen Filmpreises am 20. Januar 2017 im Münchner Prinzregententheater verliehen. Unter den bisherigen Preisträgern sind Kinoerfolge wie Das Leben der Anderen, Die Wilden Kerle und zuletzt der Jugend-Thriller Boy 7.

Die Interfilm-Akademie hat Die Reise mit Vater auf dem diesjährigen Filmfest München mit einer lobenden Erwähnung gekürt.

Die Reise mit Vater ist ein Roadmovie, das von Liebe und Freiheit vor dem Hintergrund der politischen Ereignisse von 1968 in Ost und West handelt und den Zuschauer auf eine tragikomische Reise voller Überraschungen aus der rumänischen Heimat über die DDR nach München mitnimmt. Der Film entstand als deutsch-rumänisch-ungarisch-schwedische Koproduktion mit Strada Film, Mirage Film Studio, BR, Arte sowie Film Väst, Chimney und Ber Film & TV.

Die Reise mit Vater startet am 17. November im Kino. In München läuft er im Neuen Maxim in der Landshuter Allee 33.

Rezension bei Programmkino.de

Neuer Preis beim Internationalen Festival der Filmhochschulen München

In Kooperation mit der Interfilm-Akademie wird beim Internationalen Festival der Filmhochschulen München dieses Jahr erstmalig der Female Filmmakers Award verliehen. Künftig wird er alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Prix Interculturel der Interfilm-Akademie vergeben werden. Der Preis ist mit 1.500 Euro dotiert.

Ziel und Intention des Preises

Ein Artikel im Branchenblatt black box untersuchte die Förderergebnisse zweier großer deutscher Filmförderungen vom Herbst 2012 unter dem Aspekt der Geschlechtergerechtigkeit: Bei den insgesamt 47 geförderten Kinoprojekten war die Regie-Position ausschließlich männlich besetzt. Die Zahlen des DFFF (Deutscher Filmförderfonds) von 2013, der als automatische Förderung ohne Juryentscheid die Verhältnisse ideal widerspiegelt, waren ähnlich: Bei den insgesamt 115 vom DFFF geförderten Projekten waren nur 13 von Regisseurinnen.
Bei der Auftragsvergabe durch Fernsehredaktionen, die in Deutschland das Nadelöhr des Filmemachens sind, sieht die Lage nicht anders aus. Eine Auswertung öffentlich zugänglicher Quellen der Vereinigung Pro Quote Regie hat ergeben: In den letzten zehn Jahren wurden weniger als 15 Prozent der Regieaufträge im Fernsehen an Frauen vergeben.
Die Zahlen der Filmhochschulen zeichnen aber ein ganz anderes Bild: 42 Prozent derjenigen, die das Regiediplom erhalten, sind Frauen.
Der neue Preis Female Filmmakers Award wurde gestiftet, um diesen Phänomenen mehr Aufmerksamkeit zu widmen, Filmstudentinnen zu fördern sowie nationale – z.B. Pro Quote Regie – und internationale Initiativen für Frauen in der Filmwelt – z.B. WIFT (Women In Film and Television) – zu unterstützen.

Auswahlkriterien

Der Preis soll an eine Filmhochschulstudentin verliehen werden, die einen Film realisiert hat mit einem Drehbuch, das zu positivem Nachdenken führt, und einem respektvollen Kamera-Auge. Besonders beachtet werden soll, inwiefern sie unorthodoxe Methoden nicht scheut, über den Tellerrand hinausschaut und mit dem Medium experimentiert.

Die Jury

Die Jury besteht in der Regel aus insgesamt fünf Mitgliedern, darunter mindestens drei Jurorinnen, und steht unter der Leitung des Direktors der Interfilm-Akademie; er kann bei Verhinderung eine(n) Stellvertreter/-in berufen. Die Jurymitglieder sollen aus filmaffinen künstlerischen Berufsfeldern stammen (Regie, Schnitt, Kamera, Schauspiel, Drehbuch, Dramaturgie, bildende Kunst), einen internationalen Hintergrund haben und mehrsprachig sein.
Um mögliche Interessenkonflikte von vorne herein auszuschließen, können Mitarbeiter/-innen von Filmhochschulen und -produktionsfirmen, die auf dem jeweiligen Festival mit einem Film vertreten sind, nicht der Jury angehören. Ein Jurymitglied wird auf Vorschlag der Preisstifterin berufen. Der Jury soll nach Möglichkeit jeweils ein(e) Preisträger/-in (Female Filmmakers Award bzw. Prix Interculturel) der vergangenen Jahre angehören.
Die Jurymitglieder werden vom Direktor der Interfilm-Akademie berufen und beim jeweiligen Veranstalter akkreditiert.

Jury Mitglieder 2016

  • Uisenma Borchu (Mongolei)
  • Bettina Ehrhardt (Deutschland)
  • Arthur Lecouturier (Belgien), Preisträger Prix Interculturel 2015 für Au moins le sais-tu… (Do You Even Know…), Belgien 2014
  • Stine Munch (Dänemark)
  • Dr. Peter Marinković (Deutschland), Direktor der Interfilm-Akademie, Vorsitz der Jury
  • Jury-Mitglied mit beratender Stimme: Galina Antoschewskaja (Rußland)

Das Internationale Festival der Filmhochschulen München dauert vom 13.11. bis 19.11.2016. Festivalzentrum ist das Filmmuseum am St.-Jakobs-Platz 1, weitere Veranstaltungen finden in der Hochschule für Fernsehen und Film München am Bernd-Eichinger-Platz 1 statt.

Pressemitteilung (PDF)

Hamburger Filmgespräch: Elephant

USA 2003 | 78 min. | Regie: Gus Van Sant | mit Alex Frost, Eric Deulen, Matt Malloy u.a.
Sonntag, 16.10.2016, 19:00
Metropolis, Kleine Theaterstr. 10 / 20354 Hamburg

Nächste Woche starten die Hamburger Filmgespräche, eine neue Filmreihe der Interfilm-Akademie München in Kooperation mit dem Hamburger Kino Metropolis und dem Weißen Ring.

hamburger-filmgespraech-2016-10-16-elephant-seite-1Ein Tag an einer ganz normalen US-High School: Es dreht sich alles um Unterricht, Freunde, Klatsch und Tratsch, Klassenarbeiten, Sport und Gewalt.

Wie beiläufig wird die Vorbereitung eines Mass Shootings zweier Freunde erzählt. Nichts weist explizit auf ihr Vorhaben hin. Die Handlung bezieht sich frei auf den Amoklauf an der Columbine High School 1999. Die nüchterne und gleichzeitig radikal schonungslose Inszenierung Van Sants über die Unerklärbarkeit einer solchen Tat und die Sinnlosigkeit des Todes ist bisher einzigartig in der Filmgeschichte und wurde in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet.

Seitdem das Medium Film besteht, beschreibt und erklärt es gesellschaftliche Phänomene, u.a. auch Ursachen und Erscheinungsformen von Kriminalität. Den Auftakt einer Kriminologischen Filmreihe macht am 16. Oktober 2016 um 19 Uhr im Hamburger Metropolis Elephant – ein ebenso kritischer wie kontroverser Film, der sich mit dem Phänomen des Amoklaufs auseinandersetzt. Moderiert wird die Veanstaltung vom Filmemacher Franz Indra und dem Autor Stefan Preis.