Filmanalysen
Die Dämonen der Städte
Ende Juli / Anfang August zeigte das Hamburger Kommunale Kino Metropolis in der Reihe Retro-Horror ROSEMARY’S BABY (1968) von Roman Polanski sowie POSSESSION (1981) von Andrzej Zulawski. Stefan Preis und Franz Indra haben jeweils in den Film eingeführt und nun einen Artikel für den Lovecrafter Online geschrieben: In Die Dämonen der Städte untersuchen sie Gemeinsamkeiten der beiden Filme, auch in Hinsicht auf den damaligen Zeitgeist.
Essay zur Neuauflage von HACKERS
Am 28. August bringt Capelight Pictures HACKERS (1995) als limitiertes Mediabook auf 4K Ultra HD und Blu-ray heraus, inklusive Dolby Vision und HDR10, mit deutschem und englischem Ton in DTS-HD Master Audio 5.1 und LPCM 2. Neben Angelina Jolie sind auch Jonny Lee Miller (Sick Boy aus TRAINSPOTTING) und Matthew Lillard (einer der Killer aus SCREAM) hier in einer der ersten Hollywood-Produktionen zu sehen, die sich mit dem Internet beschäftigten.
Zu den Bonus-Inhalten gehört ein Text, den Franz Indra exklusiv für diese Ausgabe geschrieben hat. Darin wirft er einen Blick zurück auf die Entwicklung des World Wide Webs in den Neunziger Jahren und kommt zum Schluss, dass der Film erstaunlich gut gealtert ist:
Iain Softley, der Regisseur von HACKERS – IM NETZ DES FBI, schneidet in das erste Duell zwischen Kate und Dade Bilder von Kämpfen aus alten Filmen, eine ungewöhnliche, charmante Idee. Später variiert er diese Assoziationen: Eine „Kamerafahrt“ entlang der Kabel, also der sprichwörtlichen Datenautobahn, montiert er mit Fahrten auf echten Straßen sowie durch das Gebäude, das gerade gehackt wird. Avatare der Hochhäuser säumen die Datenwege auf einer Platine. Vielfach wurden hier Modelle verwendet, da dem Produktionsteam Computeranimationen zu künstlich aussahen. Als Eugene später den Supercomputer der fiktiven Marke Gibson (vermutlich eine Anspielung auf „Neuromancer“-Autor William Gibson) bedient, wird dieses Konzept ironisch überhöht. Er sitzt an einer gigantischen Tastatur, die metaphorischen Bilder flimmern auf den Monitoren oder stehen als Säulen im Raum.
[…] Zudem spricht der Film ein jüngeres Publikum an. Dieses war bereits im Erscheinungsjahr gut damit beraten, nicht alle im Film behaupteten technischen Aktivitäten allzu ernst zu nehmen. Schließlich handelt es sich nicht um eine Dokumentation über Hacker, sondern einen Spielfilm, der stets zwischen Coming-of-Age-Komödie, Krimiplot und Abbildung der Hackerszene oszilliert. Trotz Situationskomik, überdrehten Charakteren und häufig ironisierenden Dialogen nimmt der Film seine Thematik durchaus ernst.
Stefan Preis wiederum hat für den Filmportal Fluxkompensator einen Essay über NEUN IM FADENKREUZ (SANS MOBILE APPARENT, 1971) geschrieben und spricht im dLG-Radio mit Nils Gampert über Hannibal Lecter und das kosmische Grauen.
VHS-Reviews und der Goldene Handschuh
Beim Media Collectors Club von Filme, Serien und Stars spricht „Mr. VHS“ Christoph in einem ausführlichen Interview mit Stefan Preis über den Kult-Horrorfilm FREITAG DER 13. aus dem Jahr 1980, der als Meilenstein des Slasher-Genres gilt.
Im Januar hatten Stefan Preis und Franz Indra bei den Hamburger Filmgesprächen Fatih Akin zu Gast. Sie zeigten und diskutierten seinen Film DER GOLDENE HANDSCHUH über den Serienmörder Fritz Honka. Kürzlich erschienen zwei Artikel in Zusammenhang mit den Verbrechen, die Hamburg in den 1970ern erschütterten: Die Tagesschau fragt angesichts einer Escape-Room-Tour zu den Morden: „Darf echtes Verbrechen zur Unterhaltung werden?“ Und die taz berichtet über einen neu aufgestellten Gedenkstein, der an die vier Frauen erinnert, die Fritz Honka umbrachte.
Video-Podcast zu „Suspiria“
Stefan Preis und Franz Indra nehmen bei Filme, Serien und Stars (nun in verbesserter technischer Qualität) den Kultklassiker SUSPIRIA (1977) von Dario Argento unter die Lupe – ein Meilenstein des italienischen Giallo-Genres und ein Film, der mit seiner einzigartigen Ästhetik, seinem surrealen Stil und dem ikonischen Soundtrack von Goblin Filmgeschichte geschrieben hat.

Video-Podcast zu „Easy Rider“
Bei Filme, Serien und Stars anaylsieren Sylvia Glatzer, Stefan Preis und Franz Indra EASY RIDER (1969) mit Dennis Hopper und Peter Fonda in den Hauptrollen. Wie wurde EASY RIDER zum Symbol des Umbruchs im amerikanischen Kino? Wie prägte der Soundtrack die neue Form des Erzählens? Warum polarisiert EASY RIDER trotz seines Kultstatus heute noch? Wir sprechen über die Ästhetik des Films, die Spannungen hinter den Kulissen und kreative Konflikte.

Zu EASY RIDER haben wir auch einen Artikel geschrieben.
Die Schattenseite der Traumfabrik
Stefan Preis diskutiert bei Filme, Serien und Stars mit David Dietrich und Rolf von Rolfs Filmkritiken über Die Schattenseite der Traumfabrik | Drogen in Hollywood.
Im Hamburger Kommunalen Kino Metropolis präsentiert er am 18.04. um 19:00 den Director’s Cut von NIGHTBREED (auch bekannt unter dem Verleihtitel CABAL – DIE BRUT DER NACHT) im englischen Original. Clive Barkers zweiter Spielfilm mit David Cronenberg in einer Nebenrolle entstand nach dem Erfolg von HELLRAISER. Wieder präsentiert Barker einen anspruchsvollem, gesellschaftskritischen Horrorfilm mit interdisziplinären Forschungsansätzen, der NIGHTBREED – ursprünglich wenig erfolgreich an der Kinokasse – heute zu einem ungewöhnlichen Seherlebnis werden lässt.
Filmkritik zu „The End“
Beim Filmportal Fluxkompensator ist die Filmkritik von Franz Indra zu THE END von Joshua Oppenheimer mit Tilda Swinton, Michael Shannon und George MacKay erschienen. Der Film kommt am 27. März in die deutschen Kinos.
THE END setzt den aktuellen Trend klassischer (WICKED (2024)) und ungewöhnlicher (EMILIA PEREZ (2024), DAS LICHT (2025)) Musicals fort. Dieser Film fällt eindeutig in die zweite Kategorie. Ein reiches Ehepaar hat sich mit ein paar Bediensteten rechtzeitig vor dem Zusammenbruch der menschlichen Zivilisation in ein ehemaliges Salzbergwerk zurückgezogen und inszeniert dort den biederen Alltag, aus dem alle Beteiligten aber immer wieder in Gesangseinlagen ausbrechen.
Der Zynismus der Figurenzeichnung ist meisterhaft. Draußen „werden die Wälder für Jahrhunderte brennen, bis nichts von der Welt mehr übrig ist“, sagen die Eltern. Sie arrangiert derweil berühmte Gemälde der Kunstgeschichte, er schreibt seine Biographie „für die Nachwelt“, in der er den Klimawandel leugnet.
Neue Filmanalysen
Stefan Preis vergleicht bei Splatting Image, dem „Magazin für den unterschlagenen Film“, mit SCHREI IN DER STILLE und MANCHMAL KOMMEN SIE WIEDER zwei Anfang der 1990er Jahre erschienenen Spielfilme, die sich mit der Zerstörung der Kindheit auseinandersetzen.
Bei Filme, Serien und Stars sind gleich zwei Folgen mit Stefan erschienen: Mit David Dietrich und spricht er über den Horrorfilm CABAL – DIE BRUT DER NACHT aus dem Jahr 1990. In eine ganz andere Richtung geht Medizin, Ethik und Künstliche Intelligenz, eine Diskssion mit Werner Fassrainer und Rolf von Rolfs Filmkritiken über KI anhand ausgewählter Episoden aus dem STAR TREK-Universum.
Podcast zu „Die Fliege“ / „The Fly“ von 1986 bzw. 1958
Beim Fluxkompensator-Podcast sprechen Stefan Preis und Franz Indra über Die Fliege (The Fly, 1986) von David Cronenberg und den gleichnamigen Originalfilm (1958) von Kurt Neumann.
DIE FLIEGE markiert Cronenbergs Wechsel nach Hollywood, der Film ist ein schreckliches Meisterwerk der Tricktechnik und des body horrors. Wir folgen Brundles Weg in den Wahnsinn und werfen auch einen Blick auf die alternativen Enden und weitere gestrichene Szenen.
-> zum Podcast
Bei Filme, Serien und Stars diskutiert Stefan Preis außerdem in großer Runde über das Thema „Der Katastrophenfilm“.
Filmkritik zu „Bird“
Beim Filmportal Fluxkompensator ist Franz Indras Filmkritik zu Bird von Andrea Arnold mit Nykiya Adams, Barry Keoghan und Franz Rogowski erschienen. Der Film kommt am 20. Februar in die deutschen Kinos.
Bailey ist im ersten Moment nicht ganz klar als Junge oder Mädchen identifizierbar. Sie betont so oft, kein Kind mehr zu sein, weil sie ja schon zwölf ist, dass sie sich dadurch erst recht als Kind zu erkennen gibt. Sie übernimmt Verantwortung für sich selbst und für andere, kümmert sich um alles und ist entsprechend streng und unnahbar. Auch dem Außenseiter Bird, der sie fasziniert, gibt sie lange Zeit grobe Antworten. Dabei versucht sie aber, ihm zu helfen, wo sie nur kann, und nimmt dafür große Mühen auf sich.
Alle werden wahnsinnig jung Eltern, Bug vielleicht mit 30 schon Großvater. Grandios ist der Einsatz ganz unterschiedlicher Musik. Man hört vielleicht nicht das Allermodernste, aber das passt hier. Der Höhepunkt ist sicherlich, wenn Bailey gestresst nach Haus kommt und ihr Vater gerade eine Party feiert. Alle gehen ab zu Jolly Fucker von den bemerkenswerten working class Post-Punk-Rappern Sleaford Mods, brüllen den Refrain mit und singen dann etwas Rührseliges von Coldplay, damit die Kröte endlich herumschleimt.