Monatliches Archiv: Februar 2015

Karlovy Vary 2012

47. Karlovy Vary International Film Festival
29. Juni – 7. Juli 2012

Karlovy Vary 2012 1Sie haben ihren Kafka einfach noch gut drauf in Tschechien. Man kann sich an einem herrlichen Festival in einem schon fast übertrieben herausgeputzten Städtchen erfreuen und gleichzeitig mitten im Geschehen das lauernde Gefühl von Ausgeschlossenheit im Hinterkopf haben.
Es ist ja nicht so, daß irgend etwas in Karlovy Vary chaotisch verlaufen würde. Nein, alles scheint einer präzisen Organisation zu folgen, die aber leider allzu oft undurchschaubar bleibt, nicht zuletzt für die Beteiligten selbst. Widersprüchliche Auskünfte und generellen Mangel an Information kann man allein schon deswegen erwarten, da die meisten Angestellten – selbst in Nobelhotels, wo manche Filmvorführung stattfand – nur eine Handvoll englischer Wörter beherrschen. Dabei hat das Festival lauter junge Leute als Mitarbeiter, die die Sprache inzwischen in der Schule gelernt haben sollten. (Allerdings sind vielleicht die Lehrer noch nicht die besten.) Man wird stets erst einmal auf tschechisch angesprochen und kann schon den Angstschweiß auf der Stirn sehen, wenn der Ticketverkäufer erkennt, daß er einem eine Uhrzeit auf englisch mitteilen muß. Selbst eine Essens-Bestellung an einem Stand auf dem Gelände wird schnell ein kleines Abenteuer.

Auch die zahlreichen Jugenstil-Brunnen prägen das Stadtbild.

Auch die zahlreichen Jugenstil-Brunnen prägen das Stadtbild.

Dabei verbindet das drittälteste Filmfestival der Welt sehr gut Altes mit Neuem. Karlovy Vary ist ein traditionsreicher Kurort, wie sein deutscher Name Karlsbad bereits verrät. Investoren haben in den letzten Jahren viele alten Gebäude aufgekauft und renoviert. (Da sie und die Touristen in ihrem Gefolge in erster Linie aus Rußland stammen, führen manche Restaurants tatsächlich Speisekarten nur auf russisch, nicht einmal auf tschechisch.) Die Stadt erstrahlt in altem Glanz und wirkt geradezu wie ein Jugenstil-Traum. Man kann stundenlang durch ein Gewirr von überraschend steilen Gassen und prächtigen Straßenzügen wandern, Wasser an einem Heilbrunnen schöpfen oder Fußgängerzonen erleben, in denen aber Autos fahren. Außerhalb der Festival-Woche mag Karlovy Vary jedoch etwas bieder wirken.

Das Festival und sein Gäste aus aller Welt fügen sich jedenfalls problemlos in das Stadtbild ein. Sicher alleine schon aus Mangel an Kinosälen findet ein guter Teil der Vorführungen an altehrwürdigen Orten statt, die einen ausgezeichneten Rahmen für Hommagen an vergangene große Zeiten des Kinos wie Guy Maddins Keyhole oder tatsächlich betagte Filme wie Nosferatu bilden. Andererseits hält der sowieso stattfindende Kurort-Trubel das Festival frisch, es gibt sehr viele junge Besucher, auch viele Einheimische, was immer ein gutes Zeichen ist. Selbst mit dem üblichen omnipräsenten Sponsoring wird recht locker umgegangen.

Die Festivalmeile...

Die Festivalmeile…

Ja, man kriegt ein wirklich kafkaeskes Wechselbad geboten – das beginnt schon beim Katalog, der auf ungewöhnliche Weise sowohl höchst praktisch als auch höchst unpraktisch gestaltet ist, eine fast schon surreale Leistung. Ausgesprochene Professionalität wechselt sich ab mit erstaunlichen Fehlleistungen: In jedem Kinosaal werden die Untertitel auf separate Tafeln unterhalb der Leinwand eingeblendet, neben jedem Gast auf der Bühne steht ein Synchronübersetzer. Es gibt Gratis-Festivalbusse, die auf kuriosen Wegen ihre Ziele ansteuern. Dann läßt sich auf den bereitgestellten Browsern die eigene Webseite nicht richtig bedienen, weil sie so proprietär programmiert wurde. Manchmal glaubt man die schrittweise Entwicklung von der Lösung eines alten zur Entstehung eines neuen Problems nachvollziehen zu können: Die Tickets sind unglaublich günstig, der Normalpreis beträgt 65 Kronen (etwa 2,60 Euro). Also neigen viele Besucher dazu, sich auf gut Glück mit Karten für alle möglichen Vorstellungen einzudecken, zu denen dann nur ein Teil auch wirklich erscheint. Um dem entgegen zu wirken, wird der Ticket-Kauf nur für einen Tag im Voraus erlaubt. Das führt wiederum dazu, daß die Leute das beschränkte Potential erst recht ausnutzen, und um 11 Uhr am Vormittag eigentlich alle Vorführungen des folgenden Tages schon ausverkauft sind. Um die leer Ausgegangenen zu vertrösten, werden nun komplizierte Regelungen erdacht, wie man noch Restkarten ergattern kann: an diesem Ticketschalter eine Stunde vor Beginn der Vorführung, an jenem 15 Minuten vorher. Leider wird das in keiner Weise gekennzeichnet, und überall bilden sich hoffnungsvolle Warteschlangen.

... und gegenüber

… und gegenüber

Aber das tut der großartigen Stimmung keinen Abbruch; das hervorragende Wetter mag seinen Teil dazu beitragen. Den Fluß entlang erstreckt sich eine beachtliche Festival-Meile mit dem Hotel Thermal als Zentrum. In den Parks finden spontane Konzerte statt, in den Clubs kann man problemlos die Nacht durchmachen. Ein Gutteil der Flaneure wird wohl keinen einzigen Film gesehen haben. Die Musik-Beschallung ist nicht unbedingt aktuell (tagsüber kann man Clandestino von Manu Chao kaum entkommen, nachts covert eine Band tatsächlich Daddy Cool und Rivers of Babylon!), aber sie bleibt charmant. Überhaupt wird ein gewisser Humor gepflegt, sei es in den manchmal leicht pubertären Trailern, der rätselhaften Entscheidung für den Rosaroten Panther als Maskottchen oder den T-Shirts “Mein erstes Mal bei Karlovy Vary”, die einige Mitarbeiter tragen.

Würstchenstand

Würstchenstand

Die prominenten Gäste, u.a. Helen Mirren und Susan Sarandon, wurden groß gefeiert, die Auszeichnungen waren eher Nebensache (und nicht einmal im Katalog gelistet). Eine ganze Reihe Retrospektiven wurden veranstaltet, überhaupt war die Filmauswahl reichhaltig. Es wurden nicht nur unbedingt die neuesten Filme gezeigt, aber viel Qualität, und man konnte auf diese Weise einiges nachholen, was man in den letzten ein, zwei Jahren verpaßt hatte. Schade war nur, daß es oft nur eine einzige Vorführung gab. Amokläufe in Schulen scheinen zur Zeit ein recht beliebtes Thema zu sein. Naheliegenderweise war Osteuropa stark im Programm vertreten, hier ging es meist um die kriegerische Vergangenheit oder aber um gegenwärtige junge Frauen, die ihr Heil ohne allzu große Erklärung im Sex suchen. Es liefen auch auffällig viele griechische Filme, vielleicht ist eine Krise ja tatsächlich auch ein Grund für gesteigerte Kreativität.

Vielleicht ist Karlovy Vary auch einfach ein Filmfest für Fortgeschrittene, man muß es erst einmal kennenlernen, um sich darin zurecht zu finden. Ein Erlebnis ist es auf jeden Fall.

 

"Deine Schönheit ist nichts wert"

„Deine Schönheit ist nichts wert“

Preise:

Kristallkugel (Großer Preis)
Mer eller mindre mann / The Almost Man
Regie: Martin Lund | Norwegen 2012

Spezialpreis der Jury
Romanzo di una strage / Piazza Fontana: The Italian Conspiracy
Regie: Marco Tullio Giordana | Italien 2012

Beste Regie
Camion
Regie: Rafaël Ouellet Kanada 2012

Beste Schauspielerin
Leila Hatami für Peleh akhar / The Last Step
Regie: Ali Mosaffa Iran 2012

Bester Schauspieler
Henrik Rafaelsen für Mer eller mindre mann / The Almost Man
Eryk Lubos für Zabić bobra / To Kill a Beaver
Regie: Jan Jakub Kolski Polen 2012
Lobende Erwähnung für Pavel Liška für Polski film
Regie: Marek Najbrt Tschechien/Polen 2012
Lobende Erwähnung für Tomáš Matonoha für Polski film
Lobende Erwähnung für Marek Daniel für Polski film
Lobende Erwähnung für Josef Polášek für Polski film
Lobende Erwähnung für Yannis Papadopoulos für To agori troi to fagito tou pouliou / Boy Eating the Bird’s Food
Regie: Ektoras Lygizos Griechenland 2012

East of the West Award
Dom s bashenkoy / House with a Turret
Regie: Eva Neymann Ukraine 2011
Lobende Erwähnung für Aurora / Vanishing Waves
Regie: Kristina Buožytė, Bruno Samper Litauen/Frankreich/Belgien 2012

Bester Dokumentarfilm über 30 Minuten
Poslednata lineika na Sofia / Sofia’s Last Ambulance
Regie: Ilian Metev Bulgarien/Kroatien/Deutschland 2012

Bester Dokumentarfilm unter 30 Minuten A Story for the Modlins
Regie: Sergio Oksman Spanien 2012
Lobende Erwähnung für Soukromý vesmír / Private Universe
Regie: Helena Třeštíková Tschechien 2012

Independent Camera Award
Smrt čoveka na Balkanu / Death of a Man in Balkans
Regie: Miroslav Momčilović Serbien 2012

Publikumspreis
Hasta la vista / Come As You Are
Regie: Geoffrey Enthoven Belgien 2011

Kristallkugel für herausragenden künstlerischen Beitrag zum Weltkino
Helen Mirren
Susan Sarandon

Preis des Festivalpräsidenten
Josef Somr

Preise der Fédération Internationale de la Presse Cinématographique (FIPRESCI)
Peleh Akhar / The Last Step

Preis der Ökumenischen Jury
Camion
Lobende Erwähnung für Estrada de Palha / Hay Road
Regie: Rodrigo Areias Portugal, Finnland 2011

Preis der Federation of Film Critics of Europe and the Mediterranean (FEDEORA)
Poupata / Flower Buds
Regie: Zdeněk Jiráský Tschechien 2011

Preis des Network for the Promotion of Asian Cinema (NETPAC)
Tepenin Ardi / Beyond the Hill
Regie: Emin Alper Türkei/Griechenland 2012

Europa Cinemas Label Award
Romanzo di una strage / Piazza Fontana: The Italian Conspiracy

Sehsüchte Potsdam 2012

Sehsüchte – 41. Internationales Studentenfilmfestival der HFF “Konrad Wolf” Potsdam-Babelsberg
24.-29. April 2012
Sehsüchte Potsdam 2012 - Babelsberg

Mitten im idyllischen und etwas verschlafenen Babelsberg bei Potsdam liegt ein filmisches Konglomerat, wie es in Deutschland seinesgleichen sucht: die ebenso geschichtsträchtigen wie weitläufigen Filmstudios, die Sendergebäude des RBB und dazwischen die Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) “Konrad Wolf” Potsdam-Babelsberg. Studio Babelsberg, das im Februar gerade seinen 100. Geburtstag gefeiert hat und sich damit das älteste Groß-Filmatelier der Welt nennen darf, kann auf legendäre UFA- und DEFA-Zeiten zurückblicken (letztere unter anderem mit dem berühmten Regisseur Konrad Wolf, dem Namensgeber der Filmschule) und zieht heute große Hollywood-Produktionen an wie z.B. Quentin Tarantinos Inglourious Basterds oder unlängst Der Wolkenatlas von Tom Tykwer und den Geschwistern Wachowski – allerlei deutlich preisgünstigerer Konkurrenz in anderen Teilen der Welt zum Trotz.

Das nach eigenen Angaben größten Studentenfilmfestival Europas wurde 1972 als “FDJ-Studententage” gegründet und blickt auf eine wechselhafte Geschichte zurück, bis es 1995 unter dem etwas romantischen Namen “Sehsüchte” von der HFF Potsdam-Babelsberg wieder in die Eigenständigkeit geführt wurde. Der im Jahr 2000 eingeweihte Neubau der Hochschule war denn auch hauptsächlicher Veranstaltungsort, die meisten Filme wurden aber in den nahegelegenen Thalia Programm Kinos vorgeführt, zwischen denen außerdem ein sehr praktischer Shuttle-Verkehr eingerichtet war: Einige Studenten fuhren einfach mit dem Auto hin und her, wenn sich eine Handvoll Passagiere zusammengefunden hatte.

Sehsüchte Potsdam 2012 - HFF Potsdam

Die elegante Außenfassade der HFF Potsdam-Babelsberg – innen macht die Hochschule einen eher funktionellen Eindruck.

Von den ca. tausend eingereichten Filmen aus aller Welt wurden gut 200 gezeigt, darunter auch einige Langfilme wie Kriegerin oder Trans Bavaria, die zum Teil bereits den Sprung in die deutschen Kinos geschafft hatten; es handelte sich aber ausnahmslos um studentische (Abschluß-)Produktionen. Die Kurzfilme wurden wie üblichen in Blöcken gruppiert präsentiert, darunter auch solche für Kinder und Jugendliche. Die Blöcke waren recht einfallsreich programmiert und nach bekannten Filmen benannt, wie etwa “Drei Farben weiß” mit eben drei Filmen, die mit dieser Farbe zu tun hatten. Darunter befand sich auch mein persönlicher Favorit Der weiße Schatz von Eva Bühler über eine kleine bolivianische Gemeinde am Rande des größten Salzsees der Welt. Nicht nur kommt die Regisseurin den Menschen erstaunlich nahe, sie formt aus der eintönigen Landschaft auch spannende Bilder – hier weiß jemand, wie man Filme macht.

Der diesjährige Fokus lag erstmals nicht auf einer Region, sondern dem Thema Nachhaltigkeit. Dies ging auf eine Initiative der Bundestags-Abgeordneten Valerie Wilms zurück, die auch Teil der Jury war. Die inhaltliche Nähe zu den “Climate Clips” des Münchner Hochschulfilmfests führte dazu, daß sich einige der dort im November präsentierten Filme in Potsdam wieder fanden. Der Preisträger Behind the Screen dokumentierte den Weg unserer Computer vom Rohstoff-Abbau über die Fertigung bis zur Entsorgung des Elektroschrotts, was bekanntlich oft unter sehr fragwürdigen Bedingungen geschieht. Der Film kam selbst mit etwas großspurigen Computer-Effekten daher, die über den ganzen Globus verteilten Recherchen und Dreharbeiten stellten aber eine bemerkenswerte Leistung dar.

Die erstaunlich schwach besuchte Pressekonferenz

Die erstaunlich schwach besuchte Pressekonferenz

Die Retrospektiven schließlich waren dem von mancher Seite verehrten Splatter-Filmer Jörg Buttgereit (Nekromantik) und Doris Dörrie gewidmet. Doris Dörrie war auch anwesend und erzählte gewohnt sympathisch in einem gut moderierten Publikumsgespräch über eine Stunde lang aus ihrem Leben. Ihre Beschreibung des Filmstudiums in München in den Siebziger Jahren klang erstaunlich aktuell. Auch daß man als angehender Filmemacher besser die Beteiligung eines Fernsehsenders bereits in der Tasche hat, bevor man sich um Filmförderung bemüht, ist wohl keine Entwicklung der letzten Zeit gewesen. Das Stolpern in die Karriere inklusive kurzem (und unter den Studenten im Publikum anscheinend bereits vergessenen) Abstecher nach Hollywood mit Ich und Er, die vielfachen Schicksalsschläge bei der Produktion von Bin ich schön? und den danach folgenden radikalen Wechsel zur “ballastfreien” Arbeit mit kleinen Teams – alleine schon für diesen Abend hätte sich der Weg nach Potsdam gelohnt.

Insgesamt bleibt ein sehr charmanter Eindruck von einem Festival, das liebevoll und witzig gestaltet ist und auch nach außen hin recht aufwendig präsentiert wird. Nur mehr Publikum würde man ihm für die Zukunft wünschen!

Preise:

Bester Spielfilm unter 30min
Die Schaukel des Sargmachers / The swing of the coffin maker
Deutschland 2012 | Ifs Internationale filmschule köln | 27′

Bester Spielfilm über 30min
Korsoteoria / So it Goes
Finnland 2012 | 29′

Bestes Schauspiel
Armi Toivanen in Korsoteoria / So it Goes

Beste Kamera
Teardrop
Deutschland/USA 2011 | HFF Potsdam-Babelsberg | 15′
Lobende Erwähnung für Vaterlandsliebe / A German Loves His Fatherland
Deutschland 2011 | Kunsthochschule kassel | 20′

Bester Dokumentarfilm unter 30min
Wir sterben / We die
Deutschland 2011 | HFF Potsdam-Babelsberg | 14′

Bester Dokumentarfilm über 30min
Buy me!
Deutschland 2011 | Filmakademie Baden-Württemberg | 59′

Bester Schnitt
Buy me!

Bester Animationsfilm
Flamingo Pride
Deutschland 2011 | HFF Potsdam-Babelsberg | 6’02”
Kuhina / Swarming
Finnland 2011 | Turku Arts Academy | 7’18”

Förderpreis für das beste Musikvideo
Alcoholic Faith Mission – Legacy
Deutschland 2011 | 4’20”

Fokus-Preis “Nachhaltigkeit”
Behind the screen – Das Leben meines Computers / Behind the Screen
Österreich 2011 | 61′

Produzentenpreis
Mia und der Minotaurus / Mia and the minotaur
Deutschland 2012 | Filmakademie Baden-Württemberg | 35′
Kriegerin / Combat Girl
Deutschland 2011 | HFF Potsdam-Babelsberg | 103′

Bester pitch!
Frauenprobleme

Bester Kinderfilm
Mia und der Minotaurus / Mia and the minotaur

Publikumspreis
Transpapa
Deutschland 2012 | Filmakademie Ludwigsburg | 90′

Internationales Dokumentarfilmfestival München 2014

Vom 07.05. bis 14.05.2014 findet das 29. Internationale Dokumentarfilmfestival München statt.

DOK.fest - LogoZur Eröffnung wird das Buch Der Dokumentarfilm ist tot, es lebe der Dokumentarfilm vorgestellt, das Matthias Leitner zusammen mit Festivalleiter Daniel Sponsel und Sebastian Sorg – dem Leiter des DOK.forum – herausgegeben hat. Darin finden sich Artikel von und mit Wim Wenders, Jörg Adolph, Florian Thalhofer, Frédéric Jaeger, Torsten Frehse, Rudi Gaul, Egbert van Wyngaarden u.v.m.

Auf dem DOK.forum findet am Montag, 12.05.2014, 10 Uhr an der HFF München der Kongress Interaktive Dokumentarfilme, Webdocs und dokumentarische Transmediaprojekte statt. Es wird Case Studies zu bahnbrechenden Formaten wie dem Doku-Game Fort McMoney von David Dufresne aus Kanada geben. Das Fernseh-Experiment 24h Jerusalem wird noch einmal näher beleuchtet und das wirklich grandiose und aktuell vieldiskutierte Netwars aus Sicht des Produzenten analyisiert. Alle Macher der Projekte sind vor Ort und freuen sich auf eine rege Diskussion.

Internationales Festival der Filmhochschulen München 2014

Vom 16.11. bis 22.11.2014 findet das Internationale Festival der Filmhochschulen im Filmmuseum und in der Hochschule für Fernsehen und Film München statt. Festivalzentrum ist das Filmmuseum am St.-Jakobs-Platz 1 / 80331 München.

Im Rahmen des Festivals vergibt die Interfilm-Akademie München den Prix Interculturel. Zu der international besetzten Jury unter Vorsitz von Pfarrer Eckart Bruchner (Deutschland) gehören Galina Antoschewskaja (Russland),  Ileana Cosmovici (Italien) und Roman Metz (Deutschland).

Fünf-Seen-Filmfestival 2014

Das 8. Fünf-Seen-Filmfestival findet vom 23.07. bis 04.08.2014 statt.

Auf zwölf Leinwänden in Starnberg, Herrsching, Schloss Seefeld, Weßling, Wörthsee und Landsberg werden 100 ausgezeichnete und auf den Filmfestivals der Welt gezeigte Lang- und Kurzfilme präsentiert, die noch nicht im Kino liefen oder in Deutschland nicht mehr zu sehen sein werden.

Innerhalb von sieben Jahren hat sich das Fünf Seen Filmfestival zum drittgrößten Filmfestival in Bayern entwickelt. Dieses Jahr wird Wim Wenders zu Gast sein, mehrfacher Cannes- und Europäischer Filmpreis-Gewinner, für den Oscar nominiert in den Jahren 2000 und 2012. In einer Retrospektive werden zwölf Filme des großen Regisseurs von 1973 bis 2011 gezeigt, darunter Das Salz der Erde, der soeben den One-Future-Preis der Interfilm-Akademie München erhalten hat.

Seit dem 01.06. läuft die Akkreditierung. Weitere Informationen gibt es auf der Website des Fünf-Seen-Filmfestivals.

Prix Interculturel 2014 an Deserted

Die Interfilm-Akademie München vergab den Prix Interculturel im Rahmen des Internationalen Festivals der Filmhochschulen, das vom 16. bis 22.11.2014 im Filmmuseum und der Hochschule für Fernsehen und Film München stattfand. Zu der international besetzten Jury unter Vorsitz von Pfarrer Eckart Bruchner (Deutschland) gehörten Galina Antoschewskaja (Russland),  Ileana Cosmovici (Italien) und Roman Metz (Deutschland).

Der Prix Interculturel 2014 geht an den Film Deserted (Nivut Golem) von Yoav Hornung, Tel Aviv University, Israel.

Yoav Hornung, Prof. Eckart Bruchner

Yoav Hornung, Prof. Eckart Bruchner

Begründung:
In einer Parabel erzählt der Regisseur die Begegnung zwischen einem Beduinen und einer jungen israelischen Soldatin, die ihr Gewehr in der Wüste verloren hat. Eindrucksvoll schildert der Film, wie Angst, Vorurteile und rücksichtsloser Ehrgeiz den Dialog zwischen Kulturen nicht nur verhindert, sonden zu Lüge, Hass und Einsamkeit führt. Deserted fordert auf, seine eigenen Ziele und seinen eigenen Weg dorthin zu hinterfragen.

„Ruthless ambition and fear are the enemies of the interculturel dialogue.“

Lobende Erwähnung:
Solidarity von Dustin Brown, Santa Monica College, USA
Der Film sensibilisiert, wie einsam illegale Einwanderer sind und sie in ihrer Situation umso mehr ausgebeutet werden.

Prof. Salvador Carrasco, Prof. Eckart Bruchner

Prof. Salvador Carrasco, Prof. Eckart Bruchner

Lobende Erwähnung:
Sunny von Barbara Ott, Filmakademie Baden-Württemberg, Deutschland
Der Film zeigt beispielhaft, wie junge Eltern mit Baby in finanzieller Not in persönliche und gesellschaftliche Rollenkonflikte geraten und alleine gelassen werden.

One Future Award 2014 to „The Salt of the Earth“

The One Future Award 2014 is being awarded to the film The Salt of the Earth by Wim Wenders and Juliano Ribeiro Salgado.

Von links nach rechts: Eckart Bruchner (Direktor der Interfilm-Akademie München/Antwerpen), Vera Müller (Bildende Künstlerin und Filmemacherin) stellvertretend für Wim Wenders und Rahwa Seyum (Fotografin und Sängerin) stellvertretend für Juliano Ribeiro Salgado

From left to right: Eckart Bruchner (director of the Interfilm Academy Munich), Vera Müller (visual artist and film maker) representative for Wim Wenders and Rahwa Seyum (photographer and singer) representative for Juliano Ribeiro Salgado

Motivation:
Three voices and three perspectives come together in this artistically designed documentation: Wim Wenders‘ own, the one of his co-director Juliano Ribeiro Salgado and the one of his father, the great photographer Sebastião Salgado.
A both fascinating and shocking picture of the past 50 years developes parallel to Salgado’s biography: from famines in Africa via poverty in South America to the refugee crises in the Sahel, the genocide in Rwanda and the most recent European disaster in the Balkans.
Despite this shattering résumé the film succeeds in subtle ways to pick the audience up at the valley of resignation and to hint at a possible path into the future, in the spirit of „justice, peace and integrity of creation.“ Salt of the Earth combines aesthetics and ethics in a humanely convincing manner, so that the viewer – from which culture, region and religion whatsoever – takes courage not to give up, but to work for the future of the world.

Commendations:
Viktoria by Maya Vitkova – Bulgaria/Romania 2014
O menino e o mundo (The Boy and the World) by Alê Abreu – Brazil 2013

Von links nach rechts: Leona "Lotta" Schwering (consulting member für Kinderfilme), Alê Abreu (Regisseur), Eckart Bruchner (Direktor der Interfilm-Akademie München/Antwerpen)

From left to right: Leona „Lotta“ Schwering (consulting member for the children’s program), Alê Abreu (director), Eckart Bruchner (director of the Interfilm Academy Munich)

One-Future-Preis 2014 an „The Salt of the Earth“

Der One-Future-Preis 2014 geht an den Film The Salt of the Earth (Das Salz der Erde) von Wim Wenders und Juliano Ribeiro Salgado.

One-Future-Preis 2014 - The Salt of the Earth

Von links nach rechts: Eckart Bruchner (Direktor der Interfilm-Akademie München), Vera Müller (Bildende Künstlerin und Filmemacherin) stellvertretend für Wim Wenders und Rahwa Seyum (Fotografin und Sängerin) stellvertretend für Juliano Ribeiro Salgado

Begründung:
Drei Stimmen und drei Perspektiven kommen in dieser kunstvoll gestalteten Dokumentation zusammen: Wim Wenders‘ eigene, die seines Koregisseurs Juliano Ribeiro Salgado und die von dessen Vater, dem großen Fotografen Sebastião Salgado.
Parallel zur Werkbiografie Salgados entsteht ein faszinierendes und zugleich erschütterndes Bild der vergangenen 50 Jahre: von den Hungerkatastrophen in Afrika über die Armut in Südamerika zu den Flüchtlingskrisen in der Sahelzone, dem Völkermord in Ruanda bis zur jüngsten europäischen Katastrophe im Balkan.
Trotz dieses niederschmetternden Resümees gelingt es dem Film, die Zuschauer in feinsinniger Weise aus dem Tal der Resignation abzuholen und einen möglichen Weg in die Zukunft anzudeuten, ganz im Sinne von „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“. Das Salz der Erde verbindet Ästhetik und Ethik in einer menschlich überzeugenden Weise, so dass der Zuschauer – aus welcher Kultur, Region und Religion auch immer – Mut fasst, nicht aufzugeben, sondern sich für die Zukunft der Erde einzusetzen.

Lobende Erwähnungen:
Viktoria von Maya Vitkova – Bulgarien/Rumänien 2014
O menino e o mundo (Der Junge und die Welt) von Alê Abreu – Brasilien 2013

Von links nach rechts: Leona "Lotta" Schwering (consulting member für Kinderfilme), Alê Abreu (Regisseur), Eckart Bruchner (Direktor der Interfilm-Akademie München/Antwerpen)

Von links nach rechts: Leona „Lotta“ Schwering (consulting member für Kinderfilme), Alê Abreu (Regisseur), Eckart Bruchner (Direktor der Interfilm-Akademie München)

One-Future-Preis 2014 und Ehrenpreis an Bruno Reich

Die Interfilm-Akademie München vergibt den Preis in diesem Jahr bereits zum 29. Mal. Im letzten Jahr wurde Freedom Bus von Fatima Abdollahyan ausgezeichnet.
Zu der international besetzten Jury unter Vorsitz von Pfarrer Eckart Bruchner (Deutschland) gehören Galina Antoschewskaja (Russland), Bhagu T. Chellaney (Indien), Ileana Cosmovici (Italien), Gabriele Kusch (Österreich) und Wang Ai Qun (China).

Mit einem Ehrenpreis für sein Lebenswerk wird in diesem Jahr der Münchner Kinobetreiber Bruno Reich ausgezeichnet. Sein jahrzehntelanger mutiger Einsatz für ein hervorragendes Kinoprogramm und die permanente Pflege des Dialogs zwischen Filmschaffenden und anspruchsvollem Publikum, nicht zuletzt im Kinotreff Rio und in Filmseminaren, verdienen eine hohe Anerkennung weit über München hinaus.

Preisverleihung:
Samstag, 05.07.2014, 13 Uhr
Black Box im Gasteig, Rosenheimer Straße 5 / 81667 München
Der Eintritt ist frei.

One-Future-Preis 2014 - Bruno Reich

Bruno Reich (Mitte) mit Ehefrau und Tochter, umgeben von der One-Future-Preis-Jury: Gabriele Kusch (Österreich), Bhagu T. Chellaney (Indien), Ileana Cosmovici (Italien), Eckart Bruchner (Deutschland), Galina Antoschewskaja (Russland), Wang Ai Qun (China)

Widerstand und Zivilcourage – Schwerpunkt: Sophie Scholl und die Weiße Rose

Freitag, 13.02., bis Sonntag, 15.02.2015
Bildungszentrum Kloster Banz, Kloster Banz 18 / 96231 Bad Staffelstein
Veranstalter: Hanns-Seidel-Stiftung

Referenten:
PD Dr. Johannes Schmitt, Theater- und Medienwissenschaftler, Universität Erlangen-Nürnberg
Dr. Cornelia Wolfgruber, Rhetorik-Trainerin, München

Programmheft (pdf)

Anmeldung bei Giovanni Sammataro
Tel 089 / 1258-299
Fax 089 / 1258-338
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